Sonntag, 11. Dezember 2016

Willkommen bei den Hartmanns [REVIEW]


Endlich hat es mal ein deutscher Film in die Kinos geschafft, der sich mit einem noch aktuellen politischen Dilemma befasst und auseinandersetzt. Willkommen bei den Hartmanns ist nicht nur eine deutsche Komödie auf einem guten Niveau, sondern auch, zumindest mehr oder weniger, ein Drama das die aktuelle Lage in der Flüchtlingskrise darstellt.

Daten:
Erscheinungsdatum: 3. November 2016
Genre: Komödie
Regisseur: Simon Verhoeven
Drehbuch: Simon Verhoeven
Produktion: Quirin Berg, Max Wiedemann, Simon Verhoeven & Michael Verhoeven
Musik: Gary Go
Kamera: Jo Heim
Schnitt: Stefan Essl & Dennis Bachter

Cast/Besetzung
  • Hauptcharaktere: Angelika Hartmann (Senta Berger), Dr. Richard Hartmann (Heiner Lauterbach), Philipp Hartmann (Florian David Fitz), Sofie Hartmann (Palina Rojinski) & Diallo Makabouri (Eric Kabongo)
  • Nebencharaktere; Dr. Tarek Berger (Elyas M’Barek), Dr. Sascha Heinrich (Uwe Ochsenknecht), Heike Broscher (Ulrike Kriener), Bernd Bader (Eise Gulp), Basti (Marinus Hohmann), Kurt Blümlein (Thilo Prohtmann) & Clarissa (Esther Kuhn)
+++[ACHTUNG: DER NACHFOLGENDE ARTIKEL ENTHÄLT MÖGLICHE SPOILER]+++



Handlung: 7/10


Die Familie Hartmann, bestehend aus Angelika, eine ehemalige Lehrerin, Richard, einem erfolgreichen Chefarzt, und ihren Kindern, Tochter Sofie (Psychologiestudentin) und Sohn Philipp, ein vom Stress geplagter Wirtschaftsanwalt. Nachdem bei den Hartmanns mittlerweile die Kinder ausgezogen sind und im Grunde bereits ihr eigenes Leben führen, fühlt sich Angelika mehr und mehr einsam in ihrem großen Haus. Ein weiterer Grund dafür ist die Ablehnung des Ruhestands von Richard. Nachdem Angelika in einer Flüchtlingsunterkunft Kleidung abgibt und nachdem sie ihre ehemalige Kollegin Heike trifft, spielt sie mit dem Gedanken einen Flüchtling aufzunehmen. 

Eben dieser Gedanke steht bei einem Treffen der Familie zur Debatte. Während Richard und Philipp dies kategorisch ablehnen, steht Sofie auf der Seite ihrer Mutter. Nach einer hitzigen Debatte die zum Schluss im Streit endet und nachdem Richard schlussendlich nachgibt, kommt es zu einem Termin bei der Flüchtlingsunterkunft. Nach mehreren Bekanntschaften, nahezu dargestellt als ein Flüchtlingscasting, entscheiden sie sich für den Nigerianer Diallo,

Während Richard bei der Arbeit mehr und mehr genervter wirkt und mit seinem Alter kämpft, beschäftigt sich Angelika mit dem Neuankömmling Diallo. Auch bei ihren Kindern häufen sich die Probleme: Tochter Sofie kämpft mit ihrem Studium und einem Stalker. Sohn Philipp hingegen, der bereits selbst einen Sohn hat, verkrampft sich in sein Arbeitsleben. Da er von Land zu Land reisen muss, kratzt das an der Beziehung zwischen ihm und seinem kleinen Sohn Basti. 

Alle diese Probleme führen zu einigen komischen aber auch dramatischen Ereignissen innerhalb der Familie. Dabei gerät auch der noch ausstehende Asylantrag von Diallo auf Messers Schneide, was zum Schluss dazu führt, dass Diallo die eigentlich bereits zerrissene Familie Hartmann durch sein Handeln wieder vereint.

Charaktere: 6/10



Dennoch waren nicht alle Charaktere überzeugend. In manchen Teilen der Haupthandlung waren einzelne Charaktere überdreht und haben doch ihre Linie behalten. Allerdings ist ein Charakter wie Heike Broscher, der nur totales Chaos verursachen kann, im Film total überflüssig

Fazit zur Story:
Es ist bei weitem nicht alles in dieser Komödie gelungen. In einem Aufsatz wäre der Lehrer nicht abgeneigt zu sagen: "Thema verfehlt". Ein sehr großes Problem des Films ist die Berechenbarkeit. In viel zu vielen Szenen konnte man schlicht und ergreifend alles voraussagen.
Denn im Grunde ist diese Komödie mehr eine Politsatire. Aber die Stärken des Films liegen in anderen Bereichen.

Thematik: 9/10




Wie am Anfang des Artikels erwähnt, ist es sehr gut, dass man sich auch im Kino endlich mal mit diesem politisch sehr brisanten Thema auseinandersetzt. Es ist natürlich nicht alles politisch korrekt aber diese Kategorie hat dem gesamten Film dennoch gut getan.

Humor: 6/10



Bei dieser gut besetzten Komödie litt am Anfang dessen Witz und Humor. Die Entwicklung des Humors im Film war einfach zu schleppend. Erst im Mittelteil und am Ende fanden alle Schauspieler zu alten Stärken zurück.

Gefühl: 8/10



Dem hingegen, hat diese Komödie aber auch sehr viel Dramatik und Gefühl zum Ausdruck gebracht, wie es in diesem Jahr eigentlich selten ein deutscher Film tat. Nach Filmende muss man, vor allem nach der Collage die schlussendlich eine glückliche Familie präsentiert, diesen noch einmal rekapitulieren. Er hat vor allem zum Nachdenken gebracht, und das passiert eben nicht bei jedem Film.

Schlusswort zum Film:
Die Aufgabe die der Film stemmen muss, hat leider dazu geführt, dass der Humor hier etwas leidet. Was sehr beeindruckt ist, wie mehrmals erwähnt, ist der Mut mit einer Komödie lustig auf dieses Thema anzusprechen und dennoch die vielen Probleme dieser Krise zu beleuchten.

MOVIE & MEDIA LION - PUNKTZAHL



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