Sonntag, 9. April 2017

LIFE: Ein zu intelligentes Wesen [REVIEW]


Life ist mal wieder ein nahezu reiner Sci-Fi Film. Das Komplettpaket ist allerdings ein weiter Genremix, der leider auch seine Schwachpunkte hat. Interessant ist, dass die Story den größten Teil des Films auf der Raumstation ISS abspielt. Warum der Film trotzdem noch ein Tick besser hätte sein können, und ob der Film ein s.g. Prequel ist, erfahrt ihr in der nachfolgenden Review:


Und wer sich vorher kurz nochmal über den Film schlau machen will, kann sich den offiziellen Trailer ansehen:


Video von: KinoStarDE

Information zum Film:
Kinostart: 23. März 2017 (GER)
Altersfreigabe: FSK 16
Länge: 104 Min.
Genre: Science-Fiction/Horror
Budget: 58 Mio. §
Regie: Daniel Espinosa
Drehbuch: Rhett Reese, Paul Wernick;
Produktion: David Ellison, Dana Goldberg, Bonnie Curtis, Julie Lynn;
Musik: Jon Ekstrand
Kamera: Sheamus McGarvey
Schnitt: Simon Burchell, Frances Parker;

Cast (Synchro/Rolle):
Jake Gyllenhaal / Dr. David Jordan
Rebecca Ferguson / Miranda North 
Ryan Reynolds / Rory "Roy" Adams
Hiroyuki Sanada / Sho Murakami
Ariyon Bakare / Hugh Derry
Olga Dikovichnaya / Ekaterina "Kat" Golovkin
Naoko Mori / Kazumi
Camiel Warren-Taylor / Dominique

Handlung:
Die Crew der ISS (David, Miranda, Rory, Sho, Hugh & Kat) fängt eine Mars-Sonde ab. An Bord befinden sich Proben des Planeten, darunter sogar ein Organismus. Der sensationelle Fund dieses Einzellers wird auch schnell auf der Erde bekannt und erhält den Namen "Calvin". Die außerirdische Lebensform scheint in einer Art Winterschlaf zu stecken und wird innerhalb der Untersuchungen vom Mikrobiologen Hugh aufgeweckt. Nach einem Zwischenfall in der Belüftung für das Labor fällt Calvin in eine Art Starre. Aufgrund dieses Rückschlags wird mit Stromstößen versucht, den Einzeller wieder zu animieren. Dies hat leider eine fatale Auswirkung. Der Marsianer wehrt sich und wird aggressiv. Gefangen im Weltraum, gerät die Crew in einen Kampf gegen den hochintelligenten und physisch Überlegenen Calvin. 

Die Kritik:
Mit Life haben wir endlich mal wieder Science Ficiton auf der Leinwand. Nachdem wir mit der Sci-Fi-Romanze Passengers bereits schon einen ungewöhnlichen Genremix hatten, so bekommen wir mit Daniel Espinosas Verfilmung einen Mischung aus Sci-Fi, Thriller und Horror. Was vor der Veröffentlichung des Films bereits gemutmaßt wurde, ist die Vorstellung eines Prequels. Viele Theorien hatten sich mit der Handlung des Films auseinandergesetzt und hatten die Ansicht geteilt, dass diese ein möglicher Vorgänger zum 2018 erscheinenden Venom ist. Für diejenigen die diese Kreatur noch nicht kennen, sollten sich im Nachhinein vielleicht Spiderman 3 (2007) ansehen. Dort taucht die Kreatur zum ersten Mal auf.

Aber nun zurück zur eigentlichen Review. Da hier, wie so oft schon, mit der üblichen Denkweise über Aliens ans Werk gegangen sind, stellt Life leider keine Neuheit in diesem Genre dar. Es ist erneut, dass alte Lied. Mensch trifft auf Alien, und dieses ist selbstverständlich von aggressiver Natur. Dieses Problem hatte bspw. der beste Sci-Fi Film des letzten Jahres, Arrival, hervorragend gemeistert. Nun denn, diese Origin-Story, wie man sie derzeit auch oft bei den Superheldenfilmen findet, macht Life an sich, doch etwas uninteressanter als er eigentlich sein will. Im Grunde, ist dies dasselbe Konzept wie immer und genau das ist das Problem, es ist nicht wirklich etwas neues. Zudem fabriziert der Film auch einige logische Fehler bei den Einzelhandlungen der Crew-Mitglieder, dabei sind doch alle ausgebildete Wissenschaftler und Astronauten.

© 2017 Sony Pictures Releasing GmbH
Bild: Dr. David Jordan (Jake Gyllenhaal) versuch die außerirdische Lebensform mit einer Sauerstoffzelle anzulocken.

Life hat dennoch durch seine leichten Horror-Elementen ein hohes Maß an Nervenkitzel zu bieten. Man kann auch bei einem solchen Film tatsächlich unvorbereitet aufzucken. Ich persönlich glaube, in 3D wirkt Life noch um einiges besser und möglicherweise optisch fast perfekt. Wo wir gerade von der Optik sprechen. Die Effekte sind so gut wie man es sich für Science Fiction wünschen kann. Das Einzige was ich davon ausnehme, ist die Kreatur an sich, die in einigen Momenten mehr wie ein schleimbesetzter Oktopus aussieht, als ein hochintelligentes Wesen aus einer anderen Welt. 
Die Art und Weise wie das Wesen kämpft und wie es, seine Gegner zur Strecke bringt, hat dennoch so seine Eigenart und mit Vorgängern des Genres nicht wirklich zu vergleichen. Dabei setzt man vor allem auf die Momente, wo die Charaktere mit der Schwerkraft zu kämpfen haben. Und das macht den Kampf zwischen den beiden Spezies so einseitig und brutal, dass man hier ohne jeden Zweifel auf ein FSK 16 setzen musste. Und das war ein besonders guter Faktor für die Action innerhalb des Films.

Was man vielleicht noch hätte besser machen können, war die wissenschaftliche Seite die ja nur während des Anfangs eine Schlüsselrolle gespielt hatte, diese aber schnell wegen der schnellen Story verloren ging. Hier wird wie so häufig nur kurz an der Oberfläche gekratzt und es bleiben doch einige Fragen unbeantwortet. Auch die dazugehörigen Personen begehen einfach so leichte Fehler, die aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar sind.
Entgegen dazu werden diese, wirklich gut durch die Kameraschnitte in Szene gesetzt. Sie mögen zwar nicht bei jeder Einstellung perfekt wirken, trotzdem ist diese Kategorie mithin eine der Stärksten des Films. Besonders eine kurze Einstellung der Ich-Perspektive auf die außerirdische Lebensform, die in 3D mit Sicherheit noch um einiges krasser aussehen würde, hat mir besonder gut gefallen. Vor allem wurde man durch diesen einen Moment auch sozusagen auf eine falsche Fährte gelockt und läutete das Ende dieses Films ein.

Abschließend bleibt mir noch zu sagen: schaut diesen Film wirklich bis ganz zum Schluss, dort kommt nochmal so ein richtiger Gänsehaut-Moment! Und ein Ende das so keiner auf dem Schirm hat.

Fazit:
Life ist ein, vielleicht zu lang geratener, guter durchschnittlicher Science Fiction Film, der mit einer guten Basis an Action, Spannung und Effekten ausgestattet ist. Ich würde nicht behaupten, dass es einer der besten seines Genres ist, dafür hat er doch zu viele einfache Fehler die einem im Gedächtnis bleiben. Ich sag nur: Rettungskapsel und Steuerdüsen! Das Monster ist zwar, was seine Darstellung anbelangt, etwas komisch, gehört aber dennoch zu den kleversten Killern in den Sci-Fi Filmen. 
Was nun ganz zum Schluss, noch als Frage offen steht, ist die Sache mit der Venom-Theorie. Leider muss ich nun alle Marvel-Fans enttäuschen, aber meiner Meinung nach ist diese hier nicht zutreffend. Das Monster besitzt weder Ähnlichkeit, noch hat der Film eine Anlehnung an mögliches Superhelden-Universum. Er ist und bleibt ein eigenständiger Film mit einer enorm guten Abschlussszene.


EFFEKTE (optisch ein sehr gut dargestellter Film, bis auf den Außerirdischen)

SPANNUNG (Der Film schafft es guten Nervenkitzel an den passenden Stellen zu erzeugen)

ACTION (Kämpfe im Weltraum sind sehr interessant, werden aber nicht jedem gleich gefallen)

SCHNITT/MUSIK (einzelne Szenen sind gut geschnitten und besonders am Ende mit epischer Musik unterstrichen)

CHARAKTERE (einige Handlungen scheinen unlogisch, dennoch bekommt jeder ausreichend gute Dialoge und Screentime)

STORY (viele Fragen bleiben bis zum Schluss noch offen)


MOVIE & MEDIA LION - BEWERTUNG


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