Social Network steht endlich mal wieder als Thematik im Vordergrund eines Films. The Circle befasst sich mit diesem Thema und kritisiert es gleichzeitig auch in seiner Handlung. Aber zunächst einmal ein Rückblick auf die Story:
Information zum Film:
Offizieller Titel: The Circle
Kinostart: 7. September 2017 (GER)
Altersfreigabe: FSK 12
Länge: 110 Min.
Genre: Actionkomödie
Budget: 30 Mio. $
Regie: James Ponsoldt
Budget: 30 Mio. $
Regie: James Ponsoldt
Drehbuch: James Ponsoldt
Produktion: Anthony Bergman, Gary Goetzman, Tom Hanks & James Ponsoldt;
Musik: Danny Elfman
Musik: Danny Elfman
Kamera: Matthew Libatique
Schnitt: Lisa Lassek
Cast (Rolle/Schauspieler):
Mae Holland / Emma Watson
Bailey / Tom Hanks
Annie / Karen Gillan
Bonnie Holland / Gienne Headly
Bonnie Holland / Gienne Headly
Vinnie Holland / Bill Paxton
Ty / John Boyega
Ty / John Boyega
Tom Senton / Patton Oswalt
Mercer / Ellar Coltrane
Handlung:
Die 24-jährige Mae Holland (Emma Watson) ist überglücklich. Sie hat einen Job in der angesagtesten Firma der Welt ergattert: beim „Circle“, einem Internetkonzern, der alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die alles abgewickelt werden kann. Mae stürzt sich voller Begeisterung in die schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, Gratis-Konzerten und coolen Partys. Während sie innerhalb der Firma immer weiter aufsteigt, wird sie vom charismatischen Firmengründer Eamon Bailey (Tom Hanks) ermutigt, an einem für den „Circle“ bahnbrechenden Experiment teilzunehmen. Die Teilnahme an dem Experiment und ihre Entscheidungen zugunsten des „Circles“ beeinflussen zunehmend das Leben und die Zukunft ihrer Freunde und Familie. Und dann ist da auch noch ihr mysteriöser Kollege Kalden (John Boyega)…
Achtung! Leichter Spoiler-Alarm!
Kritik:
The Circle ist leider das perfekte Beispiel für einen Film der den Erwartungen des Trailers nicht in seinem Ergebnis entspricht. Als Sci-Fi Thriller angekündigt, ist er am Ende nur ein schlechtes Drama, bei dem auch die Nachricht an den Zuschauer weder überzeugt noch abholt. Der Film an sich, soll kritisch gegenüber dem übermäßigen Erfolg von sozialen Netzwerken gestaltet sein. Doch ist er allein in seiner Handlung kaum dramatisch, noch spannend und dementsprechend kaum ansprechend, wie es vermutlich sein Ziel war.
Bild: Bailey (Tom Hanks) ist der Kopf des Circles. Sein Motto: "Alles sehen!" | ©UNIVERSUM FILM
Die Thematik ist interessant, aber...
wird es beim Kinobesuch jeden Zuschauer schwer fallen irgendeine Botschaft zu verinnerlichen, die ihm zum Umdenken gegenüber Sozialen Netzwerken verleiten. Selbst wenn man bereits eine negative Einstellung gegenüber diesen Medien besitzt, so wird der Film keinerlei Reize bilden, die diese Meinung verstärken. Es gibt sowieso nicht allzu viele Filme, die sich dieser Thematik verschrieben haben. Dies könnte man als einzig positiven Aspekt für The Circle vermerken. Doch allein, wie der Film es dem Zuschauer auf den Zettel schreiben will, sorgt dafür dass kaum Spannung innerhalb der eher müden Story entsteht.
Ein hervorragender Cast mit ungenutztem Potenzial
Tom Hanks, Emma Watson, John Boyega und Karen Gillan bilden einen traumhaften Cast, der aber kaum, den Namen entsprechend, in irgendeiner Form dem Film weiterhilft. Selbst die hochgelobte Emma Watson kann mit ihrer Verkörperung kaum einen Zuschauer an den Charakter binden. Ihrem Können als Schauspielerin wird sie hier nicht gerecht, da die dramaturgisch wichtigen Szenen des Films den Zuschauer komplett kalt lassen. Nicht nur das! Sie sind in ihrer Abfolge auch so vorhersehbar, dass man sich das Ende des Films bereits kurz nach der Einleitung selbst zusammenreimen könnte. Nur zwei Charaktere hätten diesen Film in einem großen Maß verschönern können. Dazu gehört zum Einen Tom Hanks Figur Bailey. Wenn man ihm mehr Screentime gewährt hätte, indem man seine Motive näher erläutert und ihm eine detaillierte Story innerhalb dieses Netzwerkes gibt, würde es dem Film einen besseren Geschmack verleiten. Vor allem im Hinblick auf den zweiten Charakter, der den Film hätte beeinflussen können. Nämlich John Boyegas Ty. Er ist, in der Theorie der entscheidende Charakter, der alles ins Rollen bringt. Der, der zum ersten Mal Licht ins Dunkle bringt. Allein, dass er nur etwa drei Szenen hat, grenzt schon an eine elementare Dummheit des Films, da es auch er ist, der Mae auf den Weg der "Revolte" gegenüber dem Circle führt. Wenn man nun Protagonist und Antagonist akribisch in diesem Film definiert hätte, so würde es The Circle mehr Substanz verleihen. Doch genau davon hält The Circle Abstand, sodass hier viel von dem besagten "Potenzial" auf der Stecke bleibt.
Bild: Ty (John Boyega) versucht Mae (Emma Watson) auf die richtige Seite zu lotsen. | ©UNIVERSUM FILM
Keine Spannung und dramatisch schwach
Viele Handlungsstränge bilden ein sehr schwaches Element in einem eigentlich dramaturgisch wertvollen Film. Es gibt Teile in der Story die wirklich viel Potenzial für ein großes Drama haben. Eine Familie mit einem kranken Vater und einer prekären Geldsituation. Ein Programmierer, der die skrupellosen Machenschaften eines Netzwerks aufklären will. Und ein soziales Netzwerk, dass die Welt beherrschen könnte. Leider können wir weder mit der Familie mit empfinden, als sie in ihrer Privatsphäre verletzt werden. Noch können wir uns mit Ty identifizieren, der ein übermächtiges Netzwerk stürzen will. Und das Netzwerk gestaltet sich ohne große Gegenwehr in einem lächerlichen Twist einfach komplett neu.
Selbst der "große" Wendepunkt mit einem als "besten Freund" titulierten Mercer beinhaltet nicht genügend Stoff für packenden Nervenkitzel. Aufgrund dieser Erkenntnisse sollte man mit der Festlegung des Genres sehr vorsichtig sein. Denn, ein Thriller ist The Circle in keinem einzigen Augenblick seiner fast zweistündigen Laufzeit. Er ist allenfalls ein sehr unterdurchschnittliches Drama, mit einem klein - einem sehr kleinen - Hauch von Science Fiction.
Fazit:
The Circle ist ein filmisches Missgeschick, dass vieles versuchen will, aber gleichzeitig in vielem scheitert. Es ist kein Thriller, sondern bestenfalls ein schlechtes Drama. Es kann weder fesseln noch beeindrucken, und schon gar nicht zum Nachdenken bewegen. Der einzig positive Punkt bleibt dessen Thematik, die zur aktuellen Zeit zutreffender den je ist. Leider verschenkt er viel Potenzial auf dem Weg zu einem möglicherweise großen Blockbuster, wenn man Nebencharaktere mehr in die Handlung eingebunden hätte. Der Fokus liegt zu sehr auf die Hauptfigur. In einem Film, wo allein der Titel aussagt, dass eine breite Masse hinter der Story stecken könnte. Letztlich kann man den Film mit zwei Worten aus dem Trailer perfekt beschreiben: Ungenutztes Potenzial!
MOVIE & MEDIA LION - BEWERTUNG:



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