Sonntag, 22. Oktober 2017

Mother!: Die Endlosschleife des Wahnsinns [REVIEW]

Es ist womöglich der eigenartigste Film in diesem so abwechslungsreichen Kinojahr. Die Bewertungen gehen hier weit auseinander. So beschreibt ihn beispielsweise Robert Hofmann als einen packenden Thriller und gleichzeitig eine der Überraschungen in diesem Jahr. Demgegenüber hat der Film von Darren Aronofsky auch viele Geschmäcker so gar nicht getroffen. PS: Bei mir trifft das auch zu. 


Aber zunächst einmal zurück zur Geschichte


Video von: KinoStarDE

Information zum Film:
Offizieller Titel: Mother!
Kinostart: 14. September 2017 (GER)
Altersfreigabe: FSK 16
Länge: 121 Min.
Genre: Psychothriller
Budget: 30 Mio. $
Regie: Darren Aronofsky
DrehbuchDarren Aronofsky
ProduktionDarren Aronofsky, Scott Franklin & Ari Handel
Musik: Jóhann Jóhannsson
Kamera: Matthew Libatique
Schnitt: Andrew Weisblum

Cast (Rolle/Schauspieler):
Ehefrau des Dichters / Jennifer Lawrence
Dichter / Javier Bardem
Frau des Fremden / Michelle Pfeiffer 
Fremder / Ed Harris
Ältester Sohn / Domhnall Gleeson
Jüngerer Sohn / Brian Gleeson
Herald / Kristen Wiig
Zealot / Stephen McHattie
Mädchen / Laurence Leboeuf
Vorfahrin / Sarah-Jeanne Labrosse

Handlung:
Ein Dichter (Javier Bardem) und seine Ehefrau (Jennifer Lawrence) haben sich in die Abgeschiedenheit eines viktorianischen Landhauses zurückgezogen. Er versucht, seine Schreibblockade zu überwinden. Sie richtet das Haus ein, kocht essen, wäscht – und wird zunehmend von alptraumhaften Eindrücken geplagt. Plötzlich steht überraschender Besuch vor der Tür: ein Fremder (Ed Harris) und wenig später dessen Ehefrau (Michelle Pfeiffer). Das Paar wird vom Dichter eingeladen, zu bleiben – obwohl die junge Frau des Künstlers, der die Aufdringlichkeit der Besucherin nicht behagt, Bedenken hat. Und die nächste Invasion des Refugiums lässt nicht lange auf sich warten: Die Söhne (Domhnall und Brian Gleeson) des fremden Ehepaares tauchen auf und tragen ihren zunehmend heftigeren Streit im Haus aus…

Kritik:
Mit gut zwei Stunden hat der Film eine, für dieses Genre, akzeptable Länge. Doch können sich diese 121 Minuten Laufzeit sehr lange ziehen, wenn man bedenkt, dass er immer wieder das Tempo aus der komplexen Geschichte herausnimmt. Genau hier beginnt auch die Problematik des Films. Die Story ist zu Beginn sehr schleppend. Auch wenn wir mit Jennifer Lawrence und Javier Bardem, zwei hervorragende Schauspieler haben, schaffen sie es nicht dem ersten Drittel eine spannende Ader zu verleihen. Dennoch machen beide das bestmöglichste aus ihrer Rolle. Hier liegt das Problem wohl eher am Drehbuch, denn vom schauspielerischen her, ist das echt zufriedenstellen. Selbst wenn wir des Öfteren das typisch hysterische Bild einer Jennifer Lawrence zu Gesicht bekommen.

Bild: Die Frau des Dichters durchlebt den blanken Horror. | Paramount Pictures

Kernbotschaft als Kunst?
Der Film versucht seinen Zuschauer eine tiefgründige Wahrheit über die menschliche Verderbtheit aufzuzeigen. Eigentlich sind die Ereignisse, die dadurch resultieren die richtigen Ansätze, doch ist die Entwicklung zu schlagartig, kaum nachvollziehbar und an den Haaren herbeigezogen. Die Darstellung, dass ein Mensch Aufmerksamkeit mit allen erdenklichen Mittel sucht, mag den Aspekt von Kunst zwar hergeben, doch ist er dem Ende hingegen durch die unbedachte Handlungsgeschwindigkeit nach und nach verloren gegangen. Die Chance eine tief ergreifende Botschaft zu vermitteln, hat Mother! zwar mit seinen Ideen, doch sind sie mit jeder Minute in der das Chaos in den Mittelpunkt gerückt worden ist, verloren gegangen. Schade.

Mother hat eine eigene Handschrift
In diesem Jahr findet man wohl keinen vergleichbaren Film, welcher so viele Fragen aufwirft. Bis zum Schluss sind mindestens die Hälfte der Zuschauer mit der Frage konfrontiert, wie man so einen Film am Ende einordnen kann. Es vermögen auch nicht viele Filme die Kritiker, von den Wertungen her, so auseinanderdriften zu lassen. Wie bereits beschrieben, liegen hier sehr positive oder aber vernichtende Kritiken vor. An den Kinokassen hat der Film letztlich auch nicht gut eingeschlagen. Mit gerade einmal 41 Mio. Einspielergebnis  weltweit (nach fünf Wochen), ist er dementsprechend auch ein kommerzieller Flop. 
Was man dem Film allerdings am Ende lassen muss, ist das er eben nicht für das Mainstream-Kino gedacht ist. Letztlich regt der Film auch ein wenig zum Nachdenken an, selbst wenn er stellenweise einfach zu übertrieben aussieht.

 Bild: Die Ehefrau des Dichters fühlt innerhalb ihrer vier Wände ihren Herzschlag. | Paramount Pictures

Weder ein Thriller noch ein Drama, nur Psycho!
Spätestens im zweiten Drittel können wir erahnen, wie dieser Film womöglich enden wird. Das Ende ist keines das überrascht, und auch keines das eine wirkliche Erläuterung der Ereignisse liefert. Das, der Film die Psyche beanspruchen kann, wagt man nicht anzuzweifeln, aber viele Szenen sind schlichtweg nicht an eine Gliederung gebunden. Sie finden einfach plötzlich statt, ohne eine realistische Abfolge. Es fehlt den zusammengewürfelten Ereignissen einfach an Logik, weshalb der Film nur auf psychischen Ebene anspruchsvoll ist. Er hat weder vernünftige Spannung die einem Thriller gerecht wird, noch eine Story die einen im Kinosaal festbindet.

Fazit:
Es ist bei weitem kein Film der allerschlechtesten Sorte. Doch Mother! versucht einfach viele Thematiken zu verbinden die am Ende keinen Sinn ergeben. Die Ideen sind da, nur sind sie schlecht umgesetzt worden. Das Potenzial des Casts  ist genauso ein wenig verschenkt worden, wie viele einzelne Elemente, die dem Film eine gewisse Tiefe verliehen hätten. Zum Ende bleibt noch zu sagen, wer ein Fan von Filmen ist die allein psychisch anstrengend sind, der wäre hier richtig aufgehoben. Wie gesagt es ist kein Mainstream-Kinofilm, aber mit Sicherheit auch keiner der spannenden Sorte.

MOVIE & MEDIA LION - BEWERTUNG

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