Samstag, 3. Februar 2018

AUS DEM NICHTS: Ein deutsches Meisterwerk [REVIEW]

Es gibt nicht viele deutsche Filme die auch international überzeugen. Mit Aus dem Nichts von Fatih Akin bekommen wir nicht nur einen deutschen Golden Globe Gewinner, sondern auch einen der besten deutschen Filme in den letzten Jahren. Zunächst ein Rückblick auf die Story.:

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Information zum Film:
Kinostart: 23.11.2017 (GER)
Altersfreigabe: FSK 12
Länge: 106 Minuten
Genre: Drama
Budget: unbekannt
Regie: Fatih Akin
Produktion: Nurhan Sekerci, Fatih Akin & Herman Weigel
Drehbuch: Fatih Akin & Hark Bohm
Musik: Josh Homme
Kamera: Rainer Klausmann
Schnitt: Andrew Bird

Cast (Rolle/Schauspieler):
Katja Sekerci / Diane Kruger
Danilo Fava / Denis Moschitto
Haberbeck / Johannes Krisch
Jürgen Möller / Ulrich Tukur
Birgit / Samia Chancrin
Hauptkommissar Reetz / Henning Peter
Nuri Sekerci / Numan Acar
Rocco Sekerci / Rafael Santana
Edda Möller / Hanna Hilsdorf
Andre Möller / Ulrich Brandhoff

Kritik:
Nicht umsonst hat Aus dem Nichts für Deutschland den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film gewonnen. Warum er allerdings nicht für einen Oscar nominiert wurde, kann keiner so recht erklären. Vor allem die schauspielerische Leistung von Hauptdarstellerin Diane Kruger wird von fast allen Kritikern in den Himmel gelobt. Das allerdings wirklich zurecht!

Diane Kruger wirkt absolut authentisch
Nicht viele Schauspieler schaffen es in ihrer Rolle regelrecht zu verschmelzen. Diane Kruger schafft es mit ihrer Verkörperung als verzweifelte und später rachsüchtigen Witwe wirklich jeden Zuschauer zu fesseln. Trotz einiger typischen Zitaten die in der Rachephase auftreten ("Die werden ihre gerechte Strafe erhalten!"), wirken Dialoge dennoch sehr realitätsnah. Dabei kann man wirklich bei jeder Regung von Diane Kruger als Zuschauer mitfühlen. Sie ist natürlich kein ungeschriebenes Blatt mehr, aber mit diesem Drama hat sie tatsächlich nochmal Einen drauf gesetzt. Mimik, Gestik und Sprache sorgen für Unterhaltungswert auf allerhöchstem Niveau. Eine wirklich oscarverdächtige Leistung!

Bild: Katja Serkeci (Diane Kruger) sieht das explodierte Büro ihres Mannes Rocco. | © 2017 Warner Bros. Ent. Inc. 

Interessantes Storytelling
Das Drama unterteil den Film in drei Kapitel. Dabei macht er vielleicht den Fehler, den Hauptteil (den wir hier nicht näher erläutern) etwas weniger Laufzeit gewährt als die anderen beiden Kapitel. Und dennoch wird die Geschichte konsequent nur aus einer Sicht erzählt. Nämlich aus der von Katja Serkeci (Diane Kruger). Aus dem Nichts verfolgt also nicht das Ziel, dass Konstrukt des Verbrechens zu entschlüsseln, so wie man das hätte vermuten können, sondern richtet sich nur auf die Person die dadurch alles verloren hat. Dies entwickelt spätestens im zweiten Kapitel eine unglaubliche Tiefe.
Anstatt den Film in den entscheidenden Szenen mit fesselnden Soundtracks zu untermalen, verzichtet Fatih Akin komplett darauf. Auch das sorgt dafür, dass die Gefühlswelt die von Diane Kruger dargestellt wird, enorm gut eingefangen wird. Es braucht nicht immer epochale Musik, um eine spannende oder traurige Szene zu drehen und perfekt einzufangen. Manchmal reicht sogar nur gutes Schauspiel aus.

Bild: Katja Serkeci (r., Diane Kruger) und ihr Rechtsanwalt Danilo Fava (Denis Moschitto) im Gerichtsaal. | © 2017 Warner Bros. Ent. Inc. 

Ein aufregender Schlusspunkt
Selbst wenn die Gerichtsaal-Sequenz vielleicht etwas zu langatmig gerät, so ist sie für den Aufbau zum Schlussakt absolut notwendig. Hier führt das Gefühl der Verzweiflung zum radikalen Umdenken und folglich zu einem riskanten Racheplan. Für viele mag das Ende zwar, seit dem Ausgang der Gerichtsverhandlung vorbestimmt sein. Und doch sorgen einige Augenblicke im letzten Kapitel dazu, dass sich die Handlung noch einmal überschlagen könnte. Gerade die letzten Sekunden sind es die für einen echten Schock sorgen und den Zuschauer verblüfft zurück lassen. 

Fazit:
Die wenigen langatmigen Momente im Mittelteil geraten durch das spannende und äußerst dramatische Finale schnell in Vergessenheit. Alle positiven Stimmen werden dem Endresultat gerecht. Aus dem Nichts ist tatsächlich das Meisterwerk geworden, von dem viele bereits lobend sprachen. Besonders eine herausragende Diane Kruger ist ein großer Aspekt dafür den Film unbedingt gesehen zu haben. Der Golden Globe ist mehr als verdient. Für viele müsste er auch mindestens eine Nominierung bei den Oscars innehaben. Leider wurde er im Vorentscheid schon heraus gewählt. Vielleicht verhilft er sogar, dem in den letzten Jahren stark angekratzten Charme des deutschen Films, wieder zu mehr Glanz.

MOVIE & MEDIA LION - BEWERTUNG

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