Mittwoch, 2. Mai 2018

AVENGERS - INFINITY WAR: Mehr als nur ein Superheldenfilm [REVIEW]

Das Kinospektakel schlecht hin ist nun auf der Leinwand zu sehen. Avengers - Infinity War hat nicht nur ein bombastischen Kinostart hingelegt, sondern auch den Großteil der Kritiker überzeugt. Auch mich. Aber zuvor könnt ihr noch den Trailer anschauen: ⏬

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Information zum Film:
Originaltitel: Avengers - Infinity War
Kinostart: 2.05.2018 (GER)
Altersfreigabe: FSK 12
Länge: 149 Minuten
Genre: Science-Fiction/Thriller
Budget: ca. 300 Mio. US $
Regie: Anthony & Joe Russo
Produktion: Kevin Feige
DrehbuchChristopher Markus & Stephen McFeely
Musik: Alan Silvestri
Kamera: Trent Opaloch
Schnitt: Jeffrey Ford & Matthew Schmidt

Cast (Rolle/Schauspieler):
Thanos / Josh Brolin
Tony Stark aka Iron Man / Robert Downey Jr.
Steve Rogers aka Capt. America / Chris Evans
Thor / Chris Hemsworth
Bruce Banner aka Hulk / Mark Ruffalo
Natasha Romanoff aka Black Widow / Scarlett Johansson 
Peter Parker aka Spider-Man / Tom Holland
Vision / Paul Bettany
Wanda Maximoff aka Scarlet Witch / Elizabeth Olsen
Dr. Stephen Strange / Benedict Cumberbatch
Peter Quill aka Star-Lord / Chris Pratt
Gamora / Zoe Saldana
Drax / Dave Bautista
Mantis / Pom Klementieff
Nebula / Karen Gillan
Groot / Vin Diesel
Black Panther / Chadwick Boseman
... und viele mehr...

Kritik:
Wie ein nahezu perfektes Zusammenspiel von mehreren Schlüsselfiguten funktionieren soll, ist im Grunde eine der tragenden Stützen dieses erfolgreichen Filmuniversums. Die Befürchtung, dass zu viele Charaktere den Film überladen können, war von Anfang an ein großer Streitpunkt beim Infinity War. Der bereits 19. Film, der wiedermal alle Handlungsstränge einzelner Superhelden miteinander verbindet, gelingt gerade durch die Masse an Charakteren ein filmischer Meilenstein.

Gleiches Prinzip, aber viel mehr Tiefe
Während wir bisweilen mit dem Interesse an den Bösewichten und ihren Motiven in der Vergangenheit gehadert haben, ist mit dem Superschurken Thanos ein Bösewicht erschaffen worden, der sehr viel tiefgründiger visualisiert wird. In allem was er tut, seht er einen Plan, den er mit allen Mitteln gedenkt durchzusetzen. Dabei stellt der Film dies so dar, dass er in seinen Taten einen Sinn erkennt, den andere für Größenwahnsinnig abstempeln würden. Letztlich geht es auch nicht - wie in anderen Abenteuern - um die Unterdrückung oder Zerstörung von Planeten, sondern laut den Worten des Titanen selbst, um eine "Balance". Wie der Titan diese "Balance" definiert, wird in ausgiebig vielen Szenen (darunter vor allem Flashbacks) häppchenweise vorgetragen.
Es mag zwar der typische Kampf Gut-gegen-Böse sein, doch beinhaltet er in seiner Grundidee so viel mehr, als nur klassische Superheldenkämpfe. Oftmals muss selbst der nahezu übermächtige Titan Entscheidungen treffen, die ihn zum nachdenken verleiten. Wann gab es schon mal so einen Bösewicht, der von Entscheidungen selbst so betroffen ist? 

Bild: Der Titan Thanos mit dem mächtigen Infinity-Gauntlet. |

Superhelden vereinigt euch
Um den mächtigen Titanen die Stirn zu bieten, müssen die Avengers und Guardians Of The Galaxy an vielen verschiedenen Orten kämpfen. Hier könnte man vermuten, dass die örtlichen Sprünge möglicherweise ein großes Problem, bezüglich der Verfolgbarkeit der Handlung hervorrufen könnten. Dennoch gelingt es dem Infinity War nicht nur ausweglose Situationen darzustellen, sondern auch einen starken chronologischen Ablauf vorzuweisen. Jeder Superheld hat dabei mehr oder weniger seine eigene Mission um Thanos aufzuhalten. Die Avengers sind dabei paradoxerweise im Kampf vereint, sowie auch getrennt. Infinity War ist damit das komplette Gegenteil zu den beiden Vorgängern The Avengers (2012) und Age Of Ultron (2015). Die Handlung schließt zu den Vorgängern an, und ist zeitgleich trotzdem seine eigene.
Trotz dem Überschuss an Superhelden, kommt nur selten ein Gedanke über unnötige Plots zum Tragen. Es mag vielleicht einen Handlungsstrang zu viel geben, der kurzzeitig dafür sorgt, dass der Film unübersichtlich wird, aber das bügeln dafür andere sehr spannende Momente wieder aus. Es gelingt dabei zudem, jeden einzelnen Helden so in Szene zu setzen, dass dessen Stärken zum Vorschein kommen. Dabei haben natürlich die Helden der ersten Stunde, wie Iron Man, Captain America oder auch Bruce Banner mithin die meiste Screentime. Aber hier kommt wirklich jeder Fan auf seine Kosten. Der typischen Marvel-Humor und das Zusammenspiel mit den Charakteren lässt auch im Infinity War kaum zu Wünschen übrig.

Bild: Helden wie Dr. Strange (l.) und Iron Man (2.v.l.) treffen zum ersten Mal aufeinander. |

Ernst und trotzdem lustig
Die Handlung offenbart selbstverständlich die große Gefahr die von dem wahnsinnigen Titanen ausgeht. Doch Marvel ist sich wiedermal nicht zu Schade vom typischen Superheldenhumor häufig Gebrauch zu machen. Das funktioniert in ausgewogener Menge nahezu hervorragend, und lockert dabei immer mal wieder die allgemein düstere Stimmung hin und wieder auf. Hervorheben muss man dabei, dass Zusammenspiel zwischen den Guardians und Thor, sowie später in der Handlung auch Iron Man. Selbst die pubertären Sprüche von Spider-Man kommen nicht zu kurz, und sorgen für einige große Lachanfälle. Also keine Sorge, der Humor ist in gut dosiertem Maße vorhanden.

Optisch ausgezeichnet, aber...
Selbstverständlich taugt der Infinity War auch als ein überdimensionaler Sci-Fi Epos, der seinesgleichen sucht. Dabei wirken vor allem die Kämpfe bei Wakanda, sowie auf dem Titan (Planet) in einer solchen Bildgewalt, wie man sie aus dem MCU kennt. Und trotzdem gibt es dieses Mal besonders in Sachen CGI kleinere Mängel. Während Thanos, vor allem mit Mimik und Gestik überzeugen kann, so sind die Charakterzüge bei der rein künstlich entstandenen Black Order kaum bis gar nicht vorhanden. Trotzdem sind Thanos erste Offiziere sehr gut getroffen, was die Vorlage betrifft. Selbst wenn sie fast komplett aus dem Computer stammen.
Das Problem, was zusätzlich des Öfteren auftritt, ist die musikalische Begleitung in jeder einzelnen Szene. Selbst die ganz ruhigen Momente, werden mit hauptsächlich dramatischen Klängen untermalt. An vielen Stellen mag das fast schon zu aufgedrungen wirken. Es ist nicht unbedingt störend, aber Infinity War versucht es viel zu häufig den Zuschauer damit entscheidend zu beeinflussen. 

Bild: Black Panther (l.), Capt. America (2.v.l.), Black Widow (2.v.r.) und Bucky Barnes (r.) in vorderster Linie. | ©Marvel Studios 2018

Episches Ende
Als Zuschauer solltet ihr euch darauf vorbereiten, dass das Ende euch umhauen könnte. Während wir in vorherigen Filmen, immer wieder das Ende in gewisser Form uns hätten ausmalen können, wird man bei Infinity War komplett überrumpelt. Diese letzten Minuten kann keiner so voraussagen, wie es am Ende tatsächlich eintrifft. Dafür fehlt einem jegliche Vorstellungskraft. Es ist die große Überraschung die in vielen Marvel-Filmen zuvor ausblieb. So viel sei gesagt, es ist etwas das man so noch nie gesehen hat. Und natürlich heißt es erneut: Sitzen bleiben! Es folgt eine Post-Credit-Scene. Und die ist dieses Mal ungewöhnlich dramatisch. 

Fazit:
Der Infinity War hat in vielerlei Hinsicht die Erwartungen erfüllt und sogar übertroffen. Er hat den Befürchtungen getrotzt und einen Bösewichten erschaffen, der sogar auf eine Ebene mit Darth Vader (Star Wars) gesetzt werden könnte. Selbst wenn es fürs CGI und den zu übertriebenen Einsatz an musikalischer Begleitung einige Abzüge gibt, überwiegen die positiven Aspekte im Übermaß. Infinity War ist episch, dramatisch, lustig und visuell hervorragend. Eben das was Marvel so groß gemacht hat und mit diesem Film wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Er mag zwar nicht Perfekt sein, aber ist bereits jetzt eines der größten Highlights des Jahrzehnts.


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