Dienstag, 8. August 2017

Baby Driver: Keiner fährt besser! [REVIEW]

Actionfilme gibt es wie Sand am Meer. Aber immer mal wieder stechen einige in ihrer Art dennoch hervor. Dies trifft seit einer langen Zeit mal wieder zu. Die Rede ist vom kürzlich erschienen Baby Driver.

Doch zunächst einmal ein kurzer Einblick in die ⇓Story⇓


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Information zum Film:
Kinostart: 27. Juli 2017 (GER)
Altersfreigabe: FSK 16
Länge: 113 Min.
Genre: Action
Budget: 34 Mio. $
Regie: Edgar Wright
Drehbuch: Edgar Wright
Produktion: Tim Bevan, Eric Fellner, Nira Park;
Musik: Steven Price
Kamera: Bill Pope
Schnitt: Jonathan Amos, Paul Machliss;

Cast (Rolle/Schauspieler):
Miles aka "Baby" / Ansel Elgort
Debora / Lily James 
"Doc" / Kevin Spacey
"Griff" / Jon Bernthal
Jason van Horn aka "Buddy" / Jon Hamm
Leon Jefferson aka "Bats" / Jamie Foxx
Monica Costello aka "Darling" / Eiza Gonzalez
Eddie aka "No-Nose" / Flea
"JD" / Lany Joon
Joseph "Jo" / CJ Jones

Handlung:
BABY DRIVER handelt von einem talentierten jungen Fluchtwagenfahrer (Ansel Elgort), der sich ganz auf den Beat seiner persönlichen Playlist verlässt, um der Beste in seinem Job zu werden. Als er das Mädchen seiner Träume trifft (Lily James), sieht Baby eine Chance, seine kriminelle Karriere an den Nagel zu hängen und einen sauberen Ausstieg zu schaffen. Aber nachdem er gezwungen wird, für einen Gangsterboss (Kevin Spacey) zu arbeiten und ein zum Scheitern verurteilter Raubüberfall sein Leben, seine Liebe und seine Freiheit gefährdet, muss er für seine Handlungen geradestehen.

 +++Diese Filmkritik ist spoilerfrei+++

Kritik:
Mit Baby Driver haben wir endlich mal wieder einigermaßen vernünftige und anspruchsvolle Action bekommen. Hier und da gibt es kleine Übertreibungen, doch bleibt der Film allein schon wegen des geringen Budgets auf kleinem Niveau. Im Vergleich zu vielen vorherigen Actionfilmen der letzten Jahre ist dieser eindeutig gut gelungen. Warum? Dafür gibt es viele Gründe:

1. Gut gewählter Cast - noch bessere Umsetzung
Das man mit 34 Mio. Dollar kein Star-Ensemble für einen Actionstreifen aufbieten kann ist spätestens seit der Fast & Furious Reihe klar. Bei Baby Driver stellt man, für einen solchen Film eher ungewöhnlich, sogar einen Jamie Foxx als einen Nebencharakter in die zweite Reihe. Doch diese Maßnahme hat auch enorm viel Durchschlagskraft. Er macht in der Rolle eines mehr bösartigen Charakters mit einer Pistole (kennen wir ja bereits von ihm) 1000-mal mehr Sinn als der Hauptprotagonist. Ein Ansel Elgort hatte wahrlich noch nicht viele Rollen, doch hat er mit seiner Perfomance definitiv einen großen Schritt nach vorne getan. Dasselbe gilt auch für die liebreizende Lily James, die als Partnerin auch ein sehr gute Figur abliefert. Sogar die vielen Nebencharaktere, allen voran Kevin Spacey können überzeugen. Hier passt schlichtweg das Gesamtbild. Zudem ist es auch beeindruckend, dass große Hollywood-Größen für den Nachwuchs "Platz" gemacht haben. Das setzt wahrlich nicht jede amerikanische Filmproduktion in diesem Maße durch.

Bild: Jamie Foxx (vorne) ist hier zwar im Vordergrund, spielt im Film aber keine Schlüsselfigur. | © 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

2. An keiner Stelle übertrieben
Baby Driver steht letztlich auch für Action die zumindest im Vergleich zu anderen heutigen Actionblickbuster realitätsnah ist. Dabei wird man als Zuschauer unter anderem Zeuge einer der besten Verfolgungsjagden auf der Kinoleinwand. Gleichzeitig versucht wird beinahe komplett auf künstliche Effekte verzichtet (bis auf wenige Ausnahmen). Selbst die Dialoge der Charaktere sind gut nachzuvollziehen und heben sich in ihrer Gänze nicht ab. Der Film bleibt im Gesamtbild wirklich am Boden. Manche Sprüche stellen zwar eine Ausnahme dar, doch brauch so ein vollendeter Macho-Charakter wie "Bats" (Jamie Foxx) einfach ein paar schräge Sätze um auch beim Publikum gut anzukommen. 
Selbst innerhalb dieser abwechslungsreichen Story, die auch keinesfalls so unrealistisch ist, wirken die meisten Handlungen und Geschehnisse der Zeit entsprechend. "Baby" ist an die Schuld gebunden die er bei einem Kriminellen hat und will eben diese begleichen. Dies führt folglich zu fragwürdigen Entscheidungen, die aber auch nicht völlig einer Laune des Regisseurs entsprungen sind. Mit den Aufgaben kommen auch Probleme, die oftmals sich mit einer Romanze verstärken. Doch ist das Zusammenspiel zwischen "Baby" und Debora im Film einfach zu perfekt, um es komplett aus dem Drehbuch zu entfernen.

3. Mal was ganz anderes (Stichwort: "TEQUILLA!")
Die Eigenschaft, dass der Film "mal etwas ganz anderes" ist, wird allein durch den Musikstil unterstrichen. Hier gibt es einen deutlichen Unterschied zu wahren Actionklassikern, die aktuell mehr auf laute und schnelle Beats setzten, als auf irgendeine Art Retro-Style. Das kann einem nur Gefallen und gibt dem Großen und Ganzen tatsächlich auch etwas einzigartiges.

Bild: "Baby" (r.) lernt Debora (l.) in einem Diner kennen. | © 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

Gibt es was zu bemängeln?
Ja, auch Baby Driver ist von Mängel nicht befreit. Dazu gehören einige wirklich kitschige und auch vorausschaubare Szenen zwischen Debora und Baby. Letztlich kann man sich während dem letzten Drittel schon trotz eines ungewöhnlichen Twists bereits das Ende ausmalen. In vielerlei Hinsicht geht von Minute zu Minute mehr an Spannung verloren, sodass wir wie üblich von einem "Happy End" ausgehen dürfen. P. S. das kommt auch hier zustande. 
Das größte und vielleicht entscheidende Problem stellt schlichtweg das Ende dar. In dem viel zu lang gezogenen Endkampf fragt man sich als Zuschauer mit jeder Sekunde wann das Ende kommt. Die vielen Ideen mit der man Baby Driver beenden wollte, hat die Produktion wohl zum Abschluss in einen Topf gepackt. Was vielleicht alle Beteiligten zufriedengestellt hat, aber im Endeffekt die Schluss-Sequenz viel zu weit ausdehnt. Eben dieses Ausdehnen zu einem Punkt der den Film nur "streckt" macht diesen etwas schwächer als er eigentlich hätte sein sollen.

Fazit:
Baby Driver ist ein echt cooler und endlich mal wieder gut gelungener Actionfilm. Er setzt Hollywood-Legenden hinter Newcomer und bleibt auf den Boden. Dabei gibt es zwar viele Unterschiede zu aktuellen Blockbuster aus dem Genre, doch erkrankt er gegen Ende an derselben Infektion der Actionfilme: Ein zu sehr gestrecktes Ende! Schlussendlich ist der Film trotzdem beste Unterhalten und möglicherweise eine der großen Überraschungen des Jahres. 

MOVIE & MEDIA LION - BEWERTUNG:

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