Nach über 30 Jahren kehrt ein Meilenstein der Filmgeschichte zurück auf die Leinwand. Der 1982 erschienene Blade Runner war selbstverständlich kein Kassenschlager. Seinen Erfolg hatte der Film erst Jahre später und eröffnete eine ganz neue Art von Science Fiction. Aber zuerst einmal ein Trailer des zweiten Teils:
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Information zum Film:
Offizieller Titel: Blade Runner 2049
Kinostart: 5. Oktober 2017 (GER)
Altersfreigabe: FSK 16
Länge: 163 Min.
Genre: Science Fiction/Thriller
Budget: 150-185 Mio. $
Regie: Denis Villeneuve
Budget: 150-185 Mio. $
Regie: Denis Villeneuve
Drehbuch: Hampton Fancher & Michael Green
Produktion: Broderick Johnson, Andrew A. Kosove, Bud Yorkin & Cynthia Sikes Yorkin
Musik: Hans Zimmer & Benjamin Wallfisch
Musik: Hans Zimmer & Benjamin Wallfisch
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Joe Walker
Cast (Rolle/Schauspieler):
Officer K / Ryan Gosling
Rick Deckard / Harrison Ford
Lieutenant Joshi / Robin Wright
Joi / Ana de Armas
Nandez / Wood Harris
Niander Wallace / Jared Leto
Niander Wallace / Jared Leto
Doc Badger / Barkhad Abdi
Doxie / Elarica Johnson
Sapper / Dave Bautista
Freysa / Hiam Abbass
Coco / David Dastmalchian
Mariette / Mackenzie Davis
Luv / Sylvia Hoeks
Mister Cotton / Lennie James
Dr. Ana Stelline / Carla Juri
Gaff / Edward James Olmos
Handlung:
30 Jahre nach den Ereignissen des ersten Films fördert ein neuer Blade Runner, der LAPD Polizeibeamte K (Ryan Gosling), ein lange unter Verschluss gehaltenes Geheimnis zu Tage, welches das Potential hat, die noch vorhandenen gesellschaftlichen Strukturen ins Chaos zu stürzen. Die Entdeckungen von K führen ihn auf die Suche nach Rick Deckard (Harrison Ford), einem seit 30 Jahren verschwundenen, ehemaligen LAPD Blade Runner.
Kritik:
Mit Blade Runner 2049 kommt ein aktuell unglaublich gehypter Film in den deutschen Kinos. Die weltweit überragenden Kritiken haben sich definitiv bestätigt. Dabei konnte man vor gut einem Jahr weder davon ausgehen, dass zum ersten Teil aus den 80ern überhaupt eine Fortsetzung folgen würde, noch dass er in so einen Hype zu einem Meisterwerk aufsteigt. Letztlich nahm sich Denis Villeneuve, der Macher von Arrival, sich das Sequel zum Projekt. Mit enormen Erfolg.
Bild: Mit atemberaubender Kameraarbeit beginnt das Erfolgskonzept des Films. |
Musik, Kamera und Sound fesseln von erster Sekunde den Zuschauer an seinem Kinosessel fest. Nicht viele Filme (wenn überhaupt) vermochten diese Verknüpfung so gut zu verinnerlichen wie Blade Runner 2049. Alle Musikstücke, von Anfang bis Abspann können wie sein Vorgänger das düstere und pessimistische Weltbild von Blade Runner perfekt einfangen. Gepaart mit riesigen Hintergrundbildern von den verwüsteten Städten Las Vegas und San Diego verstärken die Eindrücke des gesamten Welltbilds in diesem Film. Die düstere und eher harte Welt bietet aber auch ein abwechslungsreiches Wetter, dass von Nebel, Regen und Schnee bestimmt wird. Sonne spielt in dem öden Umfeld kaum eine Rolle und das wirkt im Vergleich zu anderen Science Fiction Filmen wie eine angenehme Abwechslung. Es wird bereits gemutmaßt das Kameramann Roger Deakins wohl für seine, hier tadellose, Arbeit an der Kamera minimal eine Oscar-Nominierung gebührt. Wenn nicht sogar schon die längst überfällige Auszeichnung. Bislang wurde er bereits 13 mal nominiert, ohne den dementsprechenden Erfolg. Vielleicht ist es mit Blade Runner 2049 endlich soweit. Den Beweis sieht man über die komplette Laufzeit des Films.
Auch visuell bestätigt der Film seine große Stärke. Selbst mit der individuell hochwertigen Welt von Star Wars, kann Blade Runner 2049 sich anhand seiner Effekten messen. Riesige Hologramme und hoch entwickelte (fliegende) Autos sind sind nur einige von vielen visuellen Merkmale.
Bild: Officer K (Ryan Gosling) beschäftigt sich mit einem Fall, der die brüchige Weltordnung gefährdet. |
Die Welt der Blade Runner steht auf einem schwachen Konstrukt, dass in sich bereits zu modern droht. Aufgrund der Ereignisse in den vergangenen 30 Jahren hat sich die Lage mehr als nur destabilisiert. Die s.g. Replikanten (künstlich erschaffene Menschen), sind kaum noch von Menschen zu unterscheiden. Jeglich die neueren "Modelle" haben ein Erkennungsmerkmal. Doch Replikanten wie, der von Ryan Gosling gespielte, K ist in Blade Runner auch auf der Sucher nach seiner Herkunft. Ein mysteriöses, lang gelüftetes Geheimnis, droht eine Art Rebellion zu entflammen. Der Film ist mit dieser Handlung eben nicht nur ein starker Science Fiction Film, sondern über weite Strecken - sowie sein Vorgänger - eine Kriminalgeschichte. Letztlich kristallisiert sich innerhalb der Story, immer wieder ein philosophischer Ansatz heraus. Fast alle Charakere, ob Mensch oder Replikant, müssen sich bis zum Ende immer wieder eine persönliche Frage stellen. Wie viel Mensch steckt in mir?
Ganz gleich, wie der Zuschauer sich mit dieser Frage auf der Leinwand auseinandersetzt, dieser Zusatz in Blade Runner 2049 lässt die Figuren, so real wie nur möglich wirken. Zudem bietet die Handlung dem Zuschauer eine gewisse Herausforderung, sodass man sich mit jeder einzelnen Szene befassen muss. Und selbst wenn es nur kühle Dialoge sind, alle fügen sich in das Konstrukt ein und führen zu einem entscheidenden Twist, mit dem man komplett überrumpelt wird.
Die gut zwei dreiviertel Stunden vergehen quasi wie im Flug, trotz vergleichsweise weniger Action-Sequenzen. Das spannende daran ist aber, dass der Film diese überhaupt nicht benötigt. Die paar Action-Szenen sprechen schon ein Bild für sich, da sie nicht wie üblich mit Musikstücken übertont werden. Bis auf den finalen Kampf hört der Zuschauer einfach jede Regung, jeden Bruch, jedes Stöhnen was diese Szenen einfach eine unheimliche Tiefe verleihen. Die basslastigen Klänge im finalen Kampf drücken den Zuschauer noch einmal richtig in den Kinosessel und sorgen für einen echten Gänsehaut-Effekt, der bis zum Finale anhält. Selbst ein Harrison Ford, der eigentlich nur eine weitere tragische Nebenfigur ist, kann mit seiner Gestik und Mimik, trotz begrenzter Screentime überzeugen. Das gleiche gilt für Jared Leto, der im Grunde nur in zwei Szenen auftaucht, doch trotz seinem Allmachtskonzen omnipräsent ist.
Bild: Stets auf der Flucht und gleichzeitig auf der Suche. Officer K (l., Ryan Gosling) und Rick Deckard (r., Harrison Ford) müssen zusammen arbeiten. |
Blade Runner 2049 hat in seinen 163 Minuten viele verschiedene Eigenschaften eines Meisterwerks ineinander verknüpft. Er versteht es, die Handlung als ein Krimi zu beginnen, mit einem erbarmungslosen Thriller diese Geschichte weiter zu erzählen und in einem tiefgründigen Drama den Kinogänger gefesselt im Kinosaal zurück zu lassen. Zum Schluss bietet der Film, nicht aus jedem Blickwinkel betrachtet, ein Happy End an. Letztlich kann man nur ableiten, dass es nur für eine Figur ein glückliches Ende gibt, während diese grausame Welt ihre traurige und pessimistische Prägung bei behält.
Fazit:
Da sich Blade Runner 2049 Fragen bedient, mit der sich sonst kein Film auseinandersetzt, ist er von vorne herein gesagt nicht für jeden Geschmack geeignet. Doch das was Ryan Gosling, Harrison Ford und co. mit ihrer Darstellung und Deni Villeneuve aus dem Drehbuch hervorgebracht haben ist schlicht und ergreifend eine Meisterleistung. Kaum ein Film hat in den letzten Jahren allein durch den Kamerastil, sowie die Szenenbilder einen Zuschauer so an einen Film gebunden, wie Blade Runner 2049. Einziger Markel, ist allerhöchstens die Länge mit der viele Zuschauer vielleicht Probleme bekommen werden, um der sehr abstrakten Handlung zu folgen. Dennoch bietet der Film ein sehr einzigartiges Kinoerlebnis. Besonders im Jahr 2017, bei dem wir im Kino eigentlich null Herausforderung mit irgendeiner Story hatten. Hier setzt Blade Runner einen weiteren Meilenstein. Und selbst diese, eher lange Filmkritik, wird diesem Meisterwerk kaum gerecht, da es noch so vieles über die Welt von Blade Runner zu erzählen gibt.
MOVIE & MEDIA LION - BEWERTUNG:
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