Dienstag, 6. November 2018

HALLOWEEN: Altes Konzept mit großem Erfolg? [REVIEW]

Er ist einer der Horror-Ikonen schlecht hin. Der physisch starke und unheimlich maskierte Michael Myers macht seit über 40 Jahren die Kinoleinwände unsicher. Die "alternative" Fortsetzung des Originals ist zwar äußerst erfolgreich an den Kinokassen. Hat sich mit der Zeit auch die Qualität gesteigert?



Zum Trailer

Information zum Film:
Originaltitel: Halloween
Kinostart: 25.10.2018 (GER)
Altersfreigabe: FSK 16
Länge: 106 Minuten
Genre: Horror/Thriller
Budget: ca. 10 Mio. US $
Regie: David Gordon Green

Cast (Rolle/Schauspieler):
Laurie Strode / Jamie Lee Curtis
Michael Myers / Nick Castle & James Jude Courtney
Karen Strode / Judy Greer
Allyson Strode / Andi Matichak
Hawkins / Will Patton

Kritik:
1978 entführte uns John Carpenter in die mörderische Welt des Serienkillers Michael Myers. 2018 beschäftigt sich die Fortsetzung erneut mit dem psychisch kranken und seit seiner Morde stummen Killer, der in einem Hochsicherheitstrakt festgehalten wird. Zeitgleich bereitet sich eines seiner ehemaligen Opfer akribisch auf seine Rückkehr vor. 

Michael Myers unaufhaltsam
Tatsächlich braucht es ein kleines bisschen, bis Michael Myers seinen Horror-Trip in diesem Teil fortführt. Um genauer zu sagen, bleibt der Umstand seines Entkommens komplett außen vor. Es bleibt ein Geheimnis den ganzen Film hinüber. Was allerdings nicht bedeutet, dass der kaltblütige Killer es etwas ruhiger angehen lässt. Michael Myers ist brutal wie eh und je! Diese ikonische Horrorfigur ist zwar nicht unbedingt immer die gruseligste im Genre, wirkt aber allein durch die gewaltige Physis sehr angsteinflößend. Für alle Opfer mag es tatsächlich wie ein Kampf David gegen Golliath aussehen, von denen kaum ein Duell auch nur im Ansatz ausgeglichen zu sein scheint. Hin und wieder hält Halloween einen verhaltenen Schocker parat, sofern diese nicht alle bereits durch den Trailer bereits angeteast wurden. Was man dem Serienkiller ebenfalls zu Gute halten muss, ist das Gefühl, dass in diesem Film wahllos getötet wird. Die Serienkiller aus jüngster Vergangenheit waren nicht gerade bekannt für dieses Merkmal. Eher brüsteten sich die meisten mit Eigenschaften eines hoch intellektuellen Menschen, der nach irgendwelchen verdrehten Prinzipien seine Beute erlegt. Gedeckt durch den Halloween-Feiertag schlendert Michael Myers durch die Straßen und tötet hingegen anderer Killer ohne jeglichen Plan. Einzige Ausnahmen scheinen kleine Kinder zu sein. Denn die lässt Michael Myers komplett außer acht.

Bild: Nirgendwo gibts ein Entkommen vor Michael Myers. | © 2018 Universal Pictures International Germany GmbH

Löchrige Geschichte mit wenig Verstand
Wie im gesamten Horror-Genre gewohnt ist die Geschichte um das diesjährige Horror-Blutbad mal wieder sehr konstruiert. So bleiben oftmals Erklärungen für meist sehr simple Szenen sogar aus, weshalb sich Halloween allein auf die brutalen Bluttaten fokussiert. Dabei gibt es mit einem ganz speziellen Charakter innerhalb des Films sogar die Möglichkeit, viele Einzelheiten über das Entkommen von Michael Myers noch mysteriöser erscheinen zu lassen. Zudem wäre dann auch ein Grund vorhanden, warum die Mordserie startet. Desweiteren hätten wir genau dadurch fast einen detaillieren Einblick in die Psyche des Serienkillers erhalten. Das wäre doch für viele Fans noch ein Stück interessanter gewesen. Schließlich stellen wir uns doch seit Jahren bereits immer mal wieder die Frage, warum Michael Myers diesen scheinbar wahllosen Drang zum Töten hat. 
Genauso wenig Verstand wie der Killer selbst, scheinen auch seine Opfer zu haben. So sind im Film fast alle Opfer so stereotypisch wie nur möglich. Es ist zwar eine gängige Eigenschaft, dass dumme Fehler häufig zu einem Massaker auf der Leinwand führen und trotzdem wünschen wir uns als Zuschauer doch auch mal ein wenig Abwechslung was das betrifft. Zumal es wirklich auch Entscheidungen sind, die wir bereits zu Dutzenden Beispielen aus anderen Filmen kennen. 

Bild: Laurie Strode an einem der vielen Tatorte. | © 2018 Universal Pictures International Germany GmbH 

Laurie Strode ist als Gegnerin nicht ausreichend
Jamie Lee Curtis ist schon beinahe eine Hollywood-Legende, wenn man bedenkt in wie vielen Filmen sie bereits mitgewirkt hat. Über einen Golden Globe ging es aber leider nicht hinaus. Und dennoch hat sie sich mit dem Original aus 1978 längst zu einer großartigen Schauspielerin entwickelt. Ihre Figur, Laurie Strode, die sich gemäß dem Trailer zu einem richtigen Bad-Ass entwickelt hat, besitzt aber einige gravierende Macken. So ist das mit einbezogene Familiendrama ein großes Hindernis, was sie in vielen Szenen nicht entschlossen genug wirken lässt. Sie vermag es zwar Michael Myers in Bedrängnis zu bringen, scheint sich aber dank dieses Dramas nicht fokussieren zu können. Der richtig große eiskalte Gegenspieler war Laurie Strode am Ende doch nicht so wirklich.

Das letzte Drittel nimmt ordentlich Fahrt auf
Nach einem eher verhaltenen Start, der eine eher uninteressante Handlung vorantreibt, nimmt Halloween nach einem sehr brutalen Mittelteil auf das letzte Drittel richtig Fahrt auf. Selbst wenn das zuvor erwähnte Manko von Laurie Strode etwas anderes vermuten lässt, so ist der Endkampf Michael gegen Laurie und ihre Familie etwas absolut sehenswertes. Das Haus, dass extra für diesen Kampf von der psychisch instabilen Laurie ummodelliert wurde, hält einige Überraschungen bereit, die sogar auf das Original verweisen. Die Jagd zwischen den beiden ist von Raum zu Raum fesselnd und auch durch dessen anfängliche länger erzwungene Szenen das spannendste im gesamten Film. Und ja auch hier kommt es zu einem blutigen Ende!   

Fazit:
Das alternative Sequel zu 1978 ist an vielen Stellen seinen ursprünglichen Eigenschaften treu geblieben und lässt einige sehr markante Ideen schlicht links liegen. Dennoch scheint gerade der absolut wahllose Blutrausch der Horror-Ikone, dessen größte Stärke zu sein. Gleichzeitig bietet die Geschichte in diesem Zug leider keinen großen Raum zu Entfaltung. Dafür aber darf sich Michael Myers mit allen nur möglichen Klischees aus dem Horror-Genre austoben. Am Ende ist Halloween, dank der alten Franchise-Formel, sehr erfolgreich an den Kassen, aber qualitativ nur Mittelmaß. 

MOVIE & MEDIA LION - BEWERTUNG

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