Samstag, 8. Dezember 2018

BOHEMIAN RHAPSODY: Das Denkmal einer Rock-Ikone [REVIEW]

Der größten Rockband der Weltgeschichte wird ein filmisches Denkmal gesetzt. Mit Bohemian Rhapsody tauchen wir in eine Geschichte ein, in dem das große Kapitel von Queen mit ihren epischen Hymnen, sowie ihrem Aufstieg und dem überaus interessanten Werdegang des Freddie Mercury, wiederspiegelt.


Zum Trailer

Information zum Film:
Originaltitel: Bohemian Rhapsody
Kinostart: 31.10.2018 (GER)
Altersfreigabe: FSK 6
Länge: 134 Minuten
Genre: Biographie/Musik
Budget: ca. 50 Mio. US $
Regie: Bryan Singer

Cast (Rolle/Schauspieler):
Freddie Mercury / Rami Malek
Mary Austin / Luca Boynton
Brian May / Gwilym Lee
Roger Taylor / Ben Hardy
John Deacon / Joseph Mazzello
John Reid / Aidan Gillen
Jim "Miami" Beach" / Tom Hollander
Paul Prenter / Allen Leech
Ray Foster (Produzent) / Mike Myers

Kritik:
Ihre Songs schrieben Geschichte! Und in 2018 setzte man in einem Biopic nun alles daran, die Songs in epochaler Form auf die Leinwand zu zaubern. Dieser Plan ist nahezu in perfekter Manier gelungen und wird der ein oder andere Queen-Fan könnte am Ende sogar einige Tränen verdrücken. 

Freddie Mercury im Vordergrund
Die Spieldauer von 134 Minuten merkt man der interessanten Geschichte nur selten an. Für ein Musiker-Biopic erzählt Bohemian Rhapsody seine Story konsequent und des Öfteren ziemlich Detail-orientiert. So erhalten wir Einblicke in die familiäre Problematik des Freddie Mercury bis hin zum Kennenlernen der späteren Bandmitglieder. Manche Details weichen zwar von der eigentlichen Geschichte ab und sind für den Film mehr oder weniger "korrigiert" worden, fügen sich aber nahtlos in das Geschehen ein. Im Vordergrund steht dabei stets die Drama-Queen Freddie Mercury. Dabei startet die Karriere der Band mit einigen kleinen Auftritten, bis hin zu einer Amerika-Tour. Letztlich das was jeder Musiker oder eine Band durchlaufen muss, um Groß rauszukommen. Wir lernen also u.a. die einzelnen Individuen und deren Charaktere kennen, wobei der Fokus ganz klar auf Freddie Mercury liegt. Dennoch gewöhnt man sich als Zuschauer auch schnell an die anderen Bandmitglieder Roger Tayler, John Deacon und Brian May. In Folge dessen schleichen sich im Laufe der Geschichte viele Konflikte ein, die vor allem die Person des Freddie Mercury betreffen und wobei sich stets die Frage stellt, was in diesem jungen Mann zu dem jeweiligen Zeitpunk im Kopf abgespielt haben muss.

Bild: Rami Malek als Leas-Sänger Freddie Mercury | © 2018 Twentieth Century Fox

Man möchte einfach nur noch mitsingen!
Echte Queen-Fans werden abseits der Rahmenhandlung, die die Hochs und Tiefs erzählen, stets das Gefühl haben lauthals diese epischen Hits der Band einfach nur mitzusingen. Besonders der Gänsehaut-Auftritt beim Live-Aid im Jahr 1985 kann man hier als Beispiel anführen. Hier bekommt man zum ersten Mal zu sehen, was die Songs auch für eine Wirkung auf ein Publikum erzeugen. Ob musikalische Balladen wie We Will Rock U, Radio Gaga oder auch Hammer To Fall, als Zuschauer will man irgendwie nur noch Teil dieses Auftrittes sein und Queen live hören. Auch wenn das folglich nicht mehr möglich ist, bietet Bohemian Rhapsody einen angemessenen Einblick in ein Queen-Konzert als Ersatz. 

Menschliches Drama als Wendepunkt
Das man innerhalb der über zweistündigen Story nicht nur die glücklichen Momente einfangen will, spricht schon in hohem Maße für diesen Film. Das frivole Leben von Fredie Mercury wird zu einem ausgezeichneten Beispiel eines Coming-Of-Age Drama herangeleitet, dass den langsamen Fall einer Legende in berührendem Ausmaß nach und nach preisgibt. Gleichzeitig setzt Bohemian Rhapsody Freddie Mercurys Umgang mit dessen Homosexualität ebenfalls in Szene. Dies gipfelt dann in seine persönlich lebensveränderte Diagnose einer Aids-Erkrankung, die im Film seinem Charakter eine 180-Grad Wende verpasst. Zu einem Zeitpunkt, als die Band kurzweilig getrennt war - fügt sich das passender als es die Realität hergibt - in die Geschichte ein. Und als er nach der Wiedervereinigung mit seinen Bandkollegen seine Erkrankung offenbart, wird der ein oder andere Zuschauer, wie die im Film dargestellten Queenmitglieder, mit Sicherheit einige Tränen verdrücken müssen. Besser hätte man es in einem Drehbuch kaum schreiben können.

Bild: Queen beim Live-Aid Auftritt 1985. | © 2018 Twentieth Century Fox

Gute Prise Humor und passende Outfits
Wer denkt, dass Bohemian Rhapsody letztlich nur eine überaus traurige Geschichte auf der Leinwand erzählt, täuscht sich gewaltig. Das Drama hat auch seine teilweise sehr humoristischen Lichtblicke, die dem Biopic den letzten Schliff verleihen. Darunter fallen vor allem die immer wieder auftretenden Raufereien innerhalb der Band. Eine davon wird sogar als Auslöser für den Rockhit Another Bites The Dust stilisiert. Zeitgleich mischen sich auch, der Eigenart von Freddie Mercury geschuldet, einige Witze aus der Schublade des schwarzen Humors, ein, die ebenfalls für eine gute Prise Humor sorgen. 
Demgegenüber stehen noch zu guter Letzt die optischen Eindrücke. Darunter finden sich viele bekannte Outfits von Auftritten wieder, die sich ebenfalls sehr nah an der Queen-Historie orientieren. Diese sind dabei so gut dargestellt, dass es wie aufs Auge zu passen scheinen, im Vergleich zu den wirklichen Figuren die dahinter stecken.

Fazit:
Bryan Singer hat mit Bohemian Rhapsody ein Werk geschaffen, dass wirklichem jedem (sei es Queen-Fan oder nicht) ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann. Dabei wird vor allem die Geschichte von Freddie Mercury als berührende Episode von Queen in Szene gesetzt, die einem zugleich Spaß macht, als auch auf die Tränendrüse drückt. Der Film hat trotz seiner langen Laufzeit nur wenige Ecken die die Geschichte ins lange zu ziehen vermögen. Gleichzeitig legt er an manchen Stellen nicht allzu großen Wert auf Genauigkeit, was aber den wenigsten Zuschauern böse aufstoßen wird. Am Ende wird man zudem von einem Auftritt mitgerissen, der jedem Zuschauer das Blut in den Adern gefrieren lässt. Es ist nicht verwunderlich das dieses Biopic wohl einer der großen Anwärter für die kommenden Oscars sein wird.

MOVIE & MEDIA LION - BEWERTUNG

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen