Sonntag, 9. Juli 2017

FTWD: Madison spielt alle aus! [FOLGEN-REVIEW]

Die Indianer sind zurück und wollen ihr Land zurückerobern. Da in dieser apokalyptischen Welt mehr oder weniger alle Regeln und Gesetze ausgesetzt sind, können es die Ureinwohner erneut versuchen. Statt Anwälten können sie wieder ihrem ursprünglichen Instinkt, dem Kampf, freien Lauf lassen. Der Kriegsruf der Indianer ist ertönt und macht Madison und ihrer Gruppe schwer zu schaffen.

Zu den vorherigen Reviews:

Alle neuen Folgen der dritten Staffel, sowie die vorherigen Episoden gibt es bei Amazon Prime Video.

Bild: Offizielles Teaser-Plakat zur 3. Staffel. Nick mit blutüberströmten Gesicht. ©AMC

STAFFEL 3/EPISODE 6: Rote Erde
Originaltitel: Red Dirt
Laufzeit: 43 Minuten

Nach einer unheimlichen Begegnung mit Indianern, die einen Außenposten der Farmer-Gruppierung vollständig ausgemerzt haben, befinden sich Madison und Troy auf dem Rückweg zu ihrem Camp. Der Marsch ist  zunähmend quälender da die angeschlagene Truppe diese ohne Waffen und Schuhe bewältigen muss, die die Indianer ihnen abgenommen haben. Nun befindet sich die Farm in großer Gefahr, denn eben diese neuen Gegner marschieren in deren Richtung, um sich das Land unter den Nagel zu reißen.

!!!SPOILER-WARNUNG!!!

Vieles deutet daraufhin, dass wir zur Mid-Season in Staffel 3 eine Schlacht zwischen den Farmern und Indianern zu sehen bekommen. Und zu aller erst bekommen wir erneut einen Dialog zwischen Nick und Jeremiah zu Gesicht. Nick versucht sich an seinem neuen Revolver doch scheint, er mit der Waffe noch nicht gut vertraut zu sein. Es ist aber ein wichtiges Indiz dafür, dass es zu einem Kampf kommen wird. Nick ist abgelenkt durch den Gedanken, dass Madisons und Troys Rückweg zum Camp bereits längst überfällig ist. Genauso geht es auch Alica, die von ihrem Liebhaber Jake zu trösten versucht wird. Während Nick noch einige weitere Kugeln auf die Zielscheiben schießt, bemerkt er im Hintergrund wie Troys Gruppe den Pfad entlang marschiert. Mehr tot, als lebendig werden sie von anderen Mitgliedern aufgenommen, doch scheint Troy seine Männer nicht mehr unter Kontrolle halten zu können, da er das Problem mit den Indianern zuerst mit seinem Vater besprechen will. Einer seiner Soldaten löst die Szenerie auf und verrät dass diese neue Gegengruppierung auf dem Weg zur Farm ist. Kurz vor Einblendung des Logos endet sein Monolog mit den Worten: 

"Wenn wir nicht gehen, töten sie uns!"

Bild: Jeremiah, Jake, Madison und Troy analysieren die aktuelle Lage. ©AMC
Die Notsituation, die aus der letzte Episode resultiert, ist zwar gelöst. Doch droht sich nun durch die kommende Bedrohung, das Camp zu spalten. Jeremiah sieht die aktuelle Lage, allerdings noch nicht als echte Gefahr. Der Anführer der Indianer, Walker, habe bereits als Anwalt seines Stammes bereits vor der Apokalypse versucht, durch Klagen sich das Gelände zu Eigen zu machen. Er war bis dahin immer gescheitert. Jeremiah übergibt Jake den schweren Part, ein aufklärendes Gespräch mit den verängstigten Mitgliedern der Farm zu suchen. 
Madison wird später, nach dem Krisengipfel von ihren Kindern, Nick und Alica, versorgt. Dabei erklärt Nick ihr, dass seine Freundin, Luciana, dass weite gesucht hat und sich wieder Richtung mexikanische Grenze durchschlägt. In der nächsten Einstellung trifft Alica erneut auf Jake, der auch ein Schießtraining vollzieht. Hier zeigt sich, dass es vielleicht doch etwas mehr als nur eine gewöhnliche Affäre sein könnte, die die beiden teilen. Denn auch Alica versucht sich, unter der Hilfe von Jake, an dem Schießtraining. 

Da nun alle über die kommende Bedrohung Bescheid wissen, müssen sich viele Mitglieder der Farm entscheiden. Hier spalten sich die Gemüter. Auch Gretchen, eine Trink-Freundin von Alica, offenbart Madison, die immer mehr mit dem Idealtyp einer Anführerin gleichgestellt wird, dass ihre Familie vermutlich die Farm verlassen will. Wenig später, in einem wirklich beeindruckenden Shot, sehen wir wie an vielen Stellen rund ums Lager kleinere Feuer aufgehen. Es sieht so aus, als würde Walker auf eine Art Belagerung einstellen und gleichzeitig versuchen den Menschen auf der Farm so zu verängstigen, dass sie diese aus Freien Stücken verlassen. Jeremiah scheint dies aber etwas anders zu deuten, und nimmt diese Warnung gelassen entgegen.
Doch innerhalb des Lagers spielt sich die Musik ab. Die ernste Lage scheint die Gemüter tatsächlich zu schaffen und einige der Bewohner wollen die Farm verlassen. Dabei geraten sie beinahe in einen Kampf mit Troy, der etwas dagegen hat, dass sie Material aus der Farm mitnehmen. Auch einige Augenblicke später kündigt ein Mitglied seinen Abgang bei Jeremiah an. Sein guter Freund Vernon Timbol verlässt zusammen mit seiner Familie die Farm. Das bemerkenswerte daran ist, dass anscheinend alle der Otto-Familie, also Troy, Jeremiah und Jake, die Kontrolle verlieren und Madison die einzige zu sein scheint, wo einen kühlen Kopf bewahren kann.

Bild: Troy spricht zu seinen Soldaten. ©AMC
Troy richtet sich in dieser Notlage an seine Miliz. Dabei sehen wir, dass er den Blick des Öfteren Richtung Madison wirft. Quasi als eine Art Bestätigung, dass seine Ansprache auf die richtige Art durchgeführt wird. Man merkt, dass er zwar verunsichert wirkt, doch hilft Madison ihm soweit, dass er wieder Selbstvertrauen schöpft. 
Gleichzeitig sehen wir wie Nick in seinem Haus, seine neue Vaterfigur Jeremiah betrunken in seiner Hütte auffindet. Es scheint fast so, als würde er aufgrund der bisherigen Ereignisse in dieser Episode einfach nur noch aufgeben wollen. In seiner Wut zerstört er einen Stuhl, schnappt sich Nicks Revolver und schießt dreimal in den hölzernen Boden. Diese drei Schüsse sind kein Zufall, denn er hat dies wenige Augenblicke zuvor bereits mit dem Tod zweier Freunde und dem Abgang des Dritten begründet. Nick, der auf jeglichen alkoholischen Einfluss verzichtet, schafft es den torkelnden Jeremiah ins Bett zu helfen. Sein besorgte Blick scheint ihm endgültig zu zeigen was Drogen und Alkohol mit guten Menschen anstellen kann. Da er selbst einmal drogenabhängig war, ist diese Szene auch von keinerlei Zufall entstanden. Sondern bewusst gewählt und auch in gewisser Form eine der entscheidendsten für diesen Charakter.

Alica, die spät zu Bett geht, trifft dort auf Madison und die beiden führen einen eher gefühlskalten Dialog darüber in welchem Verhältnis Alica zu Jake steht. Da es, so wie sie es formuliert, nichts ernstes ist, kommen wir schnell zu einem Thema wie Verhütung und wie gefährlich es in der neuen Welt sein könnte, schwanger zu werden. Der Aspekt, wie verliebt sie sein könnte rangiert eher dahinter, was die aktuelle moralische Lage der Welt hervorragend erklären kann. Gefühle spielen immer weniger eine Rolle, in einer apokalyptischen Welt. 
Nachdem sie das Pferd von Vernon vor dem Zaun stehen sehen, begeben sich Madison, Jeremiah und Nick auf die Suche nach den Timbols, die einen Tag zuvor das Camp verlassen hatten. Die Szenerie springt schnell von einem Ort zum anderen. Denn im nächsten Schnitt sehen wir nochmal Alica, die herausfindet dass Jake einen eigenen Plan fasst und sich mit Walker zu treffen und alles zu beenden, damit keine weiteren Menschen sterben. Alica zeigt nun doch so etwas wie Fürsorge und versucht ihn davon abzuhalten, was schlussendlich nicht gelingt.

Bild: Madison und Jeremiah finden die bereits mutierten Timbols. ©AMC
Madison, Jeremiah und Nick finden den Wohnwagen, mit dem die Timbols und Delays abgereist sind. Dort finden sie aber nur noch die bereits mutierten ehamligen Bewohner auf. Jeremiah erschießt zwei im Wohnwagen. Im Anhänger mit dem Pferd finden sie weitere Untote vor, darunter auch Gretchen (Alicas Freundin). Diese verspeisen gerade ein Pferd, dass dann von Jeremiah einen Gnadenschuss bekommt. Die Untoten bemerken den Schuss und laufen in Richtung von Madison und Jeremiah. Alle werden mit Kopfschüssen getötet. Nur bei Gretchen stockt Madison und auch Jeremiah einen Moment. Nick ist derjenige, der diese Szene eiskalt beendet.
Madison und co. bringen den Wohnwagen und ein Auto zurück zur Farm, dort zeigen sie den Anwohnern die Opfer. Völlig schockiert von dem Anblick versammeln sich alle vor Madison, die nun eine Rede hält. Es wird zunehmends klarer, dass sie diejenige zu sein scheint, die allem wieder eine gute Wendung geben kann. Innerhalb dieser Rede geht Alica aus der Versammlung, während Nick immer wieder einen ernsten Blick auf Troy wirft, der die Leichen mit einer kaum schockierten Mimik zur Kenntnis nimmt. Madison versucht derweil die Leute zu motivieren und appelliert an die gesamte Gruppe, die nickt und am Ende doch auch etwas entschlossener reinblickt. 

Kurz vor dem Ende spricht Nick noch einmal mit Madison. Dabei besprechen sie ihr Geheimnis, dass mit dem Tod der Delays und Timbols zusammenhängt. Allem Anschein nach, wurden diese nämlich nicht von den Indianern getötet, wie ursprünglich der Gruppe gegenüber dargestellt (bei der Rede von Madison). Die einzige Möglichkeit ist, diese dass Troy hinter diesem Anschlag steckt, um am Ende den Leuten auf der Farm Angst einzujagen und theoretisch den Zusammenhalt zu stärken. Dafür gibt es ein eindeutiges Indiz. Da Indianer im Normalfall keinerlei Sachen verschwenden bzw. liegen lassen, die sie erobern, weil es nicht in ihrer Natur steht, können sie es in der Tat nicht gewesen sein. Ein Indianer würde niemals, selbst in diesen Zeiten, ein Pferd zurücklassen. Und da Troy mit seiner Wut versucht hatte, die Familien aufzuhalten die die Farm verlassen wollen, spricht sehr viel dafür das er es zusammen mit seiner Miliz vollzogen hat. 
Diesen Schachzug hat Madison allerdings enorm gut gekontert, in dem sie es bei ihrer Rede komplett anders darstellt. Und zwar tatsächlich so, wie jeder es vermuten würde. In einem Gespräch mit Troy wird dies am Ende mehr oder weniger auch bestätigt. Madison hat damit wieder klar die Oberhand gewonnen, auch wenn man aktuell nicht sagen kann ob Troy eventuell noch einen Plan in der Hinterhand hat.

Ausblick auf die Folge:
Was kann man abschließend dazu sagen? Im Endeffekt ist die Folge eine gelungene Vorbereitung auf einen größeren Konflikt, der bald folgen wird. Die Indianer kommen, und das mit Sicherheit. Da hier allerdings, auch ein riskanter Plan von Jake zum Vorschein gekommen ist, könnte es nochmals zu einer Wendung kommen. Wir hatten ein wenig Action, doch war diese eine Szene eine gute Vorführung dessen, was die aktuelle Lage der Menschen zum Besten erklären kann. Immer mehr, wird der Mensch zur Bedrohung, als dass es die Untoten sind. Jeder verteidigt das was er hat, mit allen Mitteln und dabei werden auch die gleichen deiner Spezies gerne einmal geopfert. Alles in allem eine sehr interessante Folge mit richtig gut gefüllten Wendungen und Dialogen, die einem auch öfter einmal unter die Haut gehen.


4 von 5 Sternen: "Eiskalte Momente und eine gelungene Vorbereitung"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen