Es hört ja gar nicht auf in diesem Jahr. 2017 stellt bislang ein sehr seltsames Kinojahr dar, indem zwar interessante Filme anlaufen, aber dennoch hinter ihren Erwartungen zurückbleiben. Dazu gehört auch, der bislang so spannend angepriesene Der Dunkle Turm.
Noch einmal ein kurzer Überblick zu Handlung ⇓
Information zum Film:
Kinostart: 10. August 2017 (GER)
Altersfreigabe: FSK 12
Länge: 95 Min.
Genre: Fantasy/Abenteuer
Budget: ca. 60 Mio. $
Regie: Nikolaj Arcel
Budget: ca. 60 Mio. $
Regie: Nikolaj Arcel
Drehbuch: Nikolaj Arcel, Akiva Goldsamn, Anders Thomas Jensen & Jeff Pinkner;
Produktion: Akiva Goldsman, Brian Grazer, Ron Howard & Stephen King;
Musik: Tom "Junkie XL" Holkenborg
Musik: Tom "Junkie XL" Holkenborg
Kamera: Rasmus Videbaek
Schnitt: Alan Edward Bell
Cast (Rolle/Schauspieler):
Roland Deschain aka Revolvermann / Idris Elba
Walter aka Mann in Schwarz / Matthew McConaughey
Jake Chambers / Tom Taylor
Tirana / Abbey Lee
Tirana / Abbey Lee
Sayre / Jackie Earle Hayley
Arra Champignon / Claudia Kim
Arra Champignon / Claudia Kim
Pimli / Fran Kranz
Timmy / Michael Barbieri
Laurie Chambers / Katheryn Winnick
Elmer Chambers / Kari Thaning
Handlung:
Revolvermann Roland Deschain (IDRIS ELBA) ist der letzte seiner Art und gefangen in einem ewigen Kampf mit Walter O’Dim, auch bekannt als der Mann in Schwarz (MATTHEW MCCONAUGHEY). Roland ist fest entschlossen, ihn daran zu hindern, den Dunklen Turm zu Fall zu bringen, der das ganze Universum zusammenhält. Das Schicksal aller Welten steht auf dem Spiel, als das Gute und das Böse in einer ultimativen Schlacht aufeinanderprallen. Denn Roland ist der Einzige, der den Dunklen Turm vor dem Mann in Schwarz verteidigen kann.
+++Diese Filmkritik ist spoilerfrei+++
Kritik:
Leider, wie oben schon preisgegeben, hat Der Dunkle Turm in vielerlei seine Erwartungen nicht erfüllen können. Er reiht sich ein in die Liste von Filmen, wo ein zu gut gelungener Trailer sich nicht im Endergebnis wiederspiegeln kann. Abgesehen von einer vermeintlich guten Marketingkampagne, hat der Film sehr viele Defizite, die ihn am Ende schlechter machen, als es die interessante Konstruktion der Geschichte von Stephen King hätte hergeben können.
Bild: Interessante Feindschaft, doch die Begründung fehlt komplett. Der Revolvermann (l.) und der Mann in Schwarz Auge (r.) in Auge | © 2017 Sony Pictures Releasing GmbH
Der "Turm" ist nicht Mittelpunkt der Geschichte
Und in seinem Titel finden wir bereits ein ernsthaftes Problem. Denn über die gesamte Spieldauer hinweg bekommt der Zuschauer nur kurze Augenblicke die direkt auf das Objekt, um das es sich die ganze Zeit handeln sollte, zu Gesicht. Leider wirkt das am Ende so, als würde sich der komplette Film um einen "Auserwählten" beziehen, der am Ende weniger interessant ist, als die beiden Kontrahenten den Revolvermann und der Mann in Schwarz. Damit begeht der Film an sich schon einen Fehler, indem ein Kind wirklich so dargestellt wird, dass es die einzige Hoffnung für die Erde ist. Und das macht viele Szenen einfach nur langweilig und träge. Zudem sind viele seiner (Jake Chumbers) Charakter-Handlungen schlichtweg nicht nachvollziehbar und auch die Anwendungen des s.g. Shining (telekinetische Kräfte) in fragwürdiger Schnelligkeit aufgetreten. Vieles wird einfach auf Zufall beantwortet und das macht am Ende einfach sehr wenig Sinn. Darunter leidet die komplette Handlung, die möglicherweise gar nicht in einen eineinhalbstündigen Film passen kann und vielleicht etwas ausgedehnter vertieft werden müssen.
Die Charaktere können nicht überzeugen
Es trifft zwar nicht auf alle zu, doch ist das Gesamtbild von Der Dunkle Turm hinsichtlich auf seinen Cast eher mittelmäßig. Es gibt eine Ausnahme, die vielleicht am Ende viel zu gut gepasst hat, nämlich Matthew McConaughey. Der hat am Ende wirklich so viel Spaß, dass er beinahe zu dem geheimen Held des Films avanciert. Es scheint so als könne er den Bösewicht so gut darstellen, dass die beiden Haupt-Protagonisten stark in den Hintergrund gedrückt werden. Denn Idris Elba (Revolvermann), der zwar einige witzige Momente hat, sieht vor allem dem Ende hingegen wie ein gebrochener Mann aus, der kaum im Stande ist ernsthafte Gegenwehr zu leisten. Ebenso verhält es sich mit Tom Taylor der den Jungen verkörpert. Seine Darstellung rückt tatsächlich soweit nach hinten, dass er nur aufgrund der Romanvorlage im Film einen Platz inne hat. Dieses Shining haben zudem, ohne jede Begründung, sehr viele Menschen. Doch was dessen Ursprung ist, wird ebenso wenig erläutert, wie die Angriffslust von Walter auf den Dunklen Turm.
Bild. Des Revolvermanns beste Freunde sind zwei Revolver. | | © 2017 Sony Pictures Releasing GmbH
Action, Effekte und Schnitt sind OK
Trotz der vielen negativen Aspekte hinsichtlich der Besetzung und vor allem seiner Handlung, hat Der Dunkle Turm auch einige positive Kritikpunkte. Dazu gehören auch seine Action-Szenen. Hier zeigt sich, dass so ein Revolvermann, inmitten eines Kampfes enorm cool rüberkommt. Zwar gibt es einige kurze Zeitlupen-Effekte (ganz besonders beim Nachladen), doch kann man die dem Film in seiner Gesamtheit verzeihen. Dieser hat trotz einem eher mittel trächtigen Budget (60 Mio. $) aus heutiger Zeit gute Effekte auf die Leinwand gebracht. Die Portale, die Angriffe auf den Turm, die Schießereien, sind alle gut dargestellt, sodass man diesbezüglich keine Angst vor einem CGI-Massaker haben muss.
Auch die Kameraarbeit findet Anklang. So haben wir bei den eher düsteren Szenen, auch ein sehr dunkles Setting, während wir bei den eher ruhigen Momenten mehr auf Helligkeit stoßen. Rückwirkend macht das auch die Effekte des Films stärker.
Bis auf den Ausgang des Endkampfes ist auch dieser wirklich gut gelungen. Vielleicht ist er aber auch etwas zu kurz geraten, aber wieder ist Matthew McConaughey ein echter Augenschmaus als Bösewicht in diesem finalen Kampf. Seine Ausstrahlung und seine kurzen harten Dialoge haben auch gegen Ende hin nicht an Glanz verloren. Leider findet sein Plan in einem etwas zu vorhersehbaren Moment ein jähes Ende.
Fazit:
Die Fans der Buchreihe werden enttäuscht sein von dem Ergebnis. Hier wird schlichtweg viel zu viel ausgelassen und nicht begründet. Das Hauptelement des Films hat auch in den 95 Minuten Laufzeit wenig Chance auf die Leinwand zu kommen, da man wie so oft die Priorität wo anders festlegt. Doch, auch wenn vieles aus der aufgedünnten Story nicht zusammenpasst, hat eine Größe wie Matthew McConaughey in eher ungewöhnlicher Funktion den Film zu einem gewissen Maß gerettet. Er verbindet düstere Machenschaften immer noch mit einem gewissen Charme, was dem Film enorm gut tut. Auch die Action ist für einen Film seiner Größe absolut in Ordnung und teilweise sogar besser, als so manch große 200 Mio. $ Produktion. Ob es für eine ganze Filmreihe reicht, halte ich aber dennoch für unwahrscheinlich.
MOVIE & MEDIA LION - BEWERTUNG:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen