Dienstag, 31. Juli 2018

OCEAN´S 8: Kopie oder originell? [REVIEW]

Nach mehr als elf Jahren meldete sich das Ocean-Franchise wieder zurück. Nachdem Brad Pitt, George Clooney und Matt Damon die amerikanischen Casinos unsicher machten, durften sich im vierten Film auch mal die Frauen beweisen. Das Ergebnis ist allerdings nur durchschnittlich.


Information zum Film:
Originaltitel: Ocean´s 8
Kinostart: 21.06.2018 (GER)
Altersfreigabe: FSK 0
Länge: 110 Minuten
Genre: Krimi/Komödie
Budget: ca. 70 Mio. US $
Regie: Gary Ross

Cast (Rolle/Schauspieler):
Debbie Ocean / Sandra Bullock
Lou / Cate Blanchett
Daphne Kruger / Anne Hathaway
Amita / Mindy Kaling
Tammy / Sarah Poulson
Constance / Awkwafina
Nine Ball / Rihanna
Rose / Helena Bonham Carter
Claude Becker /  Richard Armitage
John Frazier / James Corden
... und weitere...

Kritik:
Einen so breiten und gut besetzten Cast bekommt man dieser Tag echt selten auf die Leinwand aufgedrückt. Leider ist das nicht immer auch ein Garant für einen guten bzw. soliden Blockbuster. Ocean´s 8 hat zwar seinen eigenen Charme, hat aber des Öfteren bei den Originalen abgeschaut. 

Zu wenig interessante Figuren
Bis auf Sandra Bullock und Cate Blanchetts Figuren, sind die restlichen Teammitglieder stellenweise sehr uninteressant und genauso schnell vergessen. Teilweise werden die Geschichten von einigen Charakteren so schwach geschrieben, dass eine gewisse Frauenpower in der Gesamtheit der Truppe auf verloren geht. In einigen Szenen kann sich auch Anne Hathaways extravagante Figur Daphne Kruger dagegen äußerst humoristisch darstellen. Es gibt aber auch eine Stelle, die diesen Charakter noch einmal komplett umkrempelt und das zugehörige Motiv wirklich schwach ausformuliert wird. Und dennoch gelingt es vor allem zum Zeitpunkt des Kernelements - dem Diebstahl eines wertvollen Gegenstands - alle Stärken der Teammitglieder auf die Leinwand zu zaubern. Das ist ein Merkmal, dass wir aus den vorherigen Teilen natürlich zu Genüge kennen. Auch Oceans 8 schafft dies, selbst wenn dies die Vorgänger im Vergleich etwas besser umgesetzt hatten.

Bild: Sandra Bullock und Cate Blanchett haben die interessantesten Charaktere im Film. | © 2000-2018 Warner Bros.

Anderes Ziel aber selbes Prinzip
Nach drei Ocean-Abenteuern ist im Grunde nicht mehr viel Spielraum offen, für abwechslungsreiche Ideen. Es ändert sich eigentlich immer nur das Ziel bzw. das Objekt der Begierde. Sei es ein Schmuckstück oder einfach nur Cash. Das Prinzip hinter den ganzen Filmen ist letztlich immer dasselbe. Und dafür kann die relativ einfach gehaltene Story in Oceans 8 rein gar nichts. Trotzdem kommt es häufig vor, dass sich der ein oder andere Fan der Reihe an Stellen aus den Vorgängern erinnern wird, die genauso oder ähnlich bereits gezeigt wurden. Dies merkt man besonders zu Beginn und bei einem kleinen Twist in der Mitte. Hier liegt der neue Teil ganz nah bei seinem Original. Einziger Unterschied sind in diesem Fall nur andere Figuren. Ein etwas größerer Markel daran ist, dass eben auch alte Figuren in den Film integriert werden. Die Hauptfigur aus der Vorgänger-Trilogie, Danny Ocean, wird dabei schon so sehr verheizt, dass es an ein Verbrechen grenzt. 

Gute Unterhaltung
Während die vorherigen Teile sich ausschließlich über markante Dialoge und dem unglaublichen Charisma von Clooney und Pitt sein Publikum zu unterhalten wusste, sorgen die Oceans 8 durch einige lustige Aktionen für viele Schmunzler und Lacher. Darin hebt sich der neue Film definitiv im Franchise ab. Das war mal etwas gewagtes und für die Oceans abwechslungsreich. Also für die Unterhaltung des Publikums ist sehr gut gesorgt. Schließlich kämpfen Frauen auch mit etwas anderen Mitteln, als ihre männlichen Kollegen.

Bild: Noch einmal versammelt, nachdem Diebstahl. Die Oceans 8 fahren mit dem Zug vom Tatort weg. | © 2000-2018 Warner Bros.

Sind Fortsetzungen überhaupt noch interessant?
Es lässt sich nicht bestreiten, dass der nunmehr vierte Film im Oceans Franchise ebenfalls einigermaßen erfolgreich am Box Office ist. Zumindest in den USA ist die Frauengruppierung äußerst erfolgreich unterwegs innerhalb des Franchises. Dort befindet man sich knapp hinter dem Original aus 2001. Dennoch scheint jeder weitere Teil von Mal zu Mal unbedeutender und vor allem uninteressanter zu werden. Es ist wie bereits erwähnt eigentlich immer dasselbe Muster, ohne vernünftige Charakterentwicklung. Teil 1 hatte es noch einigermaßen gut verstanden persönliche Geschichten innerhalb der Rahmenhandlung einzubinden. Dies ist aber mit den Jahren und spätestens mit Oceans 8 kaum noch relevant. Es muss einfach nur cooler und nicht aufregender gestaltet sein. Die Oceans 8 haben natürlich einen gewissen Reiz, werden aber viele Zuschauer, die bislang nichts mit dieser Art von Geschichte anfangen konnten, erneut unbeeindruckt im Saal zurücklassen.

Fazit:
Selbst wenn man die Oceans Filme lang vermisste, mit dem vierten Teil kommt nicht gerade mehr Lust auf Neues zum Ausdruck. Es gibt einfach zu wenig, was man diesem Franchise noch abgewinnen kann. Oceans 8 greift zu oft auf Plots des Originals zurück und verliert dadurch viel an seiner Individualität. Gleichzeitig muss hervorgehoben werden, dass zumindest die vorderen Rollen eine sehr gute Präsenz an den Tag legten und in Sachen Humor etwas frischen Wind mitgebracht haben. Der Umgang mit alten Charakteren aus dem Original ist aber an einer Stelle nahezu unverzeihlich. Letztlich überzeugt wiedermal nur der Stil und selten scharfe Dialoge, sodass Oceans 8 nur durchschnittlich gut ausfällt.


MOVIE & MEDIA LION - BEWERTUNG


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