Freitag, 14. Juli 2017

FTWD: Züge und Gegenzüge [FOLGEN-REVIEW]

Madison übernimmt von Folge zu Folge mehr Einfluss auf das Camp. Da sie ohnehin die einzige zu sein schein, die die Lage überblickt, wirkt es schon fast so als hätte sie bereits ein Großteil der Massen hinter sich geschart. Einziges Problem bleiben weiterhin die Indianer, deren Angriff nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint.

Zu den vorherigen Reviews:

Alle neuen Folgen der dritten Staffel, sowie die vorherigen Episoden gibt es bei Amazon Prime Video.

Bild: Offizielles Teaser-Plakat zur 3. Staffel. Nick mit blutüberströmten Gesicht. ©AMC

STAFFEL 3/EPISODE 7: Die Enthüllung
Originaltitel: The Unveiling
Laufzeit: 43 Minuten

Jeremiah verliert die Kontrolle und seine Beherrschung. Nachdem er sich wieder seiner Trunksucht hingegeben hat, scheinen sich die Dinge auf der Farm nur noch zu verschlimmern. Zudem wagt sein Sohn Jake einen gewagten Plan in die Tat umzusetzen, um zu verhindern dass noch weitere Menschen sterben. 

!!!SPOILER-WARNUNG!!!

Folge 7 starten mit Jakes Weg Richtung Indianercamp. Tatsächlich hat sich auch Alica auf den Weg begeben und ist Jake nachgelaufen, um ihm von seinem Plan abzuhalten. Was letztlich misslingt. Im Lager angekommen wird ihnen erst durch ein Zitat von Walker bewusst wie ernst er es meint:

"Für Frieden 200 Jahre zu spät, Jake. Aber genau pünktlich zum Essen!"

Diese Aussage untergräbt er mit einem toten Schweinekopfschädel. Im Camp wird Jake und Alica klar, dass Walker, der Anführer der Indianer, noch ein anderes Ziel verfolgt, anstatt nur einem Territorialgewinn. Er droht damit Jeremiah ähnlich hart zu bestrafen wie Phil McCarthy, den Walker an die Krähen verfütterte. Er nennt noch zwei weitere Namen, von denen er aber nicht weiß das diese bereits das zeitliche gesegnet haben. Und das sind Russel Brown (starb in Folge 5) und Vernon Trimbol (starb in Folge 6). Und an der Stelle wird es sehr interessant! Denn die Unwissenheit über den Tod von Vernon würde den Verdacht aus der letzten Folge verhärten, dass die Indianer nicht für dessen Tod verantwortlich sind. 
Walker spricht unter anderem auch von seiner Vergangenheit und wie er oft mit diesen vier Personen aufeinander getroffen ist, als er als Kellner arbeitete. Das Urteil ist neu ausgesprochen und die ersten Menschen haben es gefällt, gleichzeitig rückt eine Person ins Bild, die wir schon ewig nicht gesehen haben. Ofelia. Jake gelingt es vorerst einen Deal auszuhandeln. Doch für die Übergabe muss einer, also Jake oder Alica, als Pfand bzw. Geisel bei den Indianern bleiben.

Bild: Alica und Jake besprechen wer den Deal an Jeremiah mitteilt und wer als Geisel bei den Indianern bleibt. | ©AMC

Scharfe Dialoge untergraben diese ernste Episode. Während Jake zusammen mit Ofelia Richtung Farm aufbricht und Jeremiah den Vorschlag der Indianer unterbreitet, spricht Alica mit Walker. Darin wird der Tod von Travis noch einmal erklärt, und dass der Anschlag auf den Helikopter (Folge 2) nur einem Ziel galt: einem Mitglied der Otto-Familie. Da Jake an diesem Tag den Hellikopter führte, war er das Ziel und der Tod von Travis ein "Missgeschick". 
Jeremiah beharrt weiterhin darauf, keinerlei Stück Land oder Rohstoffe an die Indianer abzugeben. Der Deal hätte eine Lieferung Wasser beinhaltet, die Walker für seine Leute unbedingt benötigt. Trotz der Einmischung von Madison, und ihrem Drängen darauf eine Einigung zu erzielen, scheitern die Verhandlungen. Es ist ein interessanter Rückblick in die Menschheitsgeschichte, nur dieses Mal sind die Karten neu verteilt und die Ureinwohner haben den Vorteil auf ihrer Seite.
Der interessanteste Teil der Folge ist aber tatsächlich der zweite Austausch zwischen Alica und Walker. Der Indianer präsentiert einige Relikte seiner Urahnen, darunter ein Bild, dass Vorfahren gezeichnet haben. Er deutet es als ein Zeichen der Apokalypse oder in seiner Definition, dass die Welt von den Unreinen gereinigt wird. Es ist eine Prophezeiung und nach Ende der Apokalypse wird das Land wieder den ersten Menschen gehören. Walker nennt dieses Bildnis "Die Enthüllung" was schlussendlich auch den Titel der Folge definiert.

Währenddessen planen Troy und Madison ein gewagtes Manöver Alica aus den Fängen der Indianer zu befreien, doch was als eine heimliche Befreiungsaktion beginnt, endet in einem blutigen Gefecht.

Bild: Alica wird von Troy festgehalten, um keinen Indianer zu wecken. | ©AMC


Troy gelingt es zwar Alica aus den Fängen der Indianer zu befreien, doch dabei stirbt einer der Verteidiger. In dem daraus resultierenden Kampf werden drei weitere Indianer erschossen. Somit ist auch der letzte Funken Hoffnung für erfolgreiche Verhandlungen erloschen. Als sie zurück im Camp ankommen werden sie von Jeremiah zurecht gewiesen und Jake entscheidet sich erneut dafür, ein klärendes Gespräch mit Walker zu suchen. Er versucht zwar zu vermitteln, doch verfehlen seine Worte ihre Wirkung. Kurz bevor Walker seinen Skalp abschneiden will, wird er noch von Ofelia aufgehalten, die ebenfalls mit zurückgereist ist. Jake kommt mit dem Leben davon.
Wenig später wird auch Ofelia, die sowie es aussieht übel von den Indianern zugerichtet wurde, ebenfalls kurz der Farm von einem Motorrad geschleudert. Ohne zu wissen, was dahinter steckt, nehmen sie die verletzte Ofelia auf. Diese Aktion wirft von vorne herein viele Fragen auf, doch schöpft keiner so wirklich Verdacht. Als Zuschauer werden merkt man zwar, dass irgendwas faul ist, doch kommt man nicht darauf, was passieren könnte. Die Soldaten schieben doppelte Schichten Wache und trinken daher starken Kaffee, um wach zu bleiben. Das der Satz "willst du noch ein Kaffee" im Hintergrund auffällig laut erwähnt wird, ist mit Sicherheit kein Zufall und führt am Ende unmittelbar zu einer Katastrophe.

Bild: Alica, Nick, Madison und ein Soldat der Miliz in Verteidigungsstellung. | ©AMC

Urplötzlich gerät das Camp in einen chaotischen Zustand, als Untote den Weg kreuzen. Einige der Wachen brechen am Zaun zusammen, erbrechen und sterben einen sehr schnellen Tod. Wenig später verwandel sie sich und das Chaos ist perfekt. Es wird klar, dass der Kaffee die Ursache dieses Ausbruchs ist, und dass er vermutlich mit Gift vermischt wurde.
Bevor diese Frage aber geklärt ist, gibt es zunächst wieder einen Augenblick geballter Zombie-Action und mitten in der Szenerie befinden sich alle Familienmitglieder der Clarks. Noch unwissend über die aktuelle Lage, kämpfen sie sich den Weg frei und müssen ehemalige Nachbarn bzw. nun Mutierte töten um zu überleben. In einem kurzen Moment erkennt Nick die flüchtende Ofelia und schöpft sofort Verdacht, da man sie wie wenige Momente zuvor erwähnt, in der Küche arbeiten sollte. Kurz bevor Nick die Verfolgung aufnimmt, bricht er selbst zusammen. Während Alica bei ihrem Bruder bleibt, jagt Madison der Verursacherin hinterher. Der Ausgang des Kampfes, sowie die Auflösung ob Nick die Vergiftung überlebt zeigt die Folge leider nicht mehr und sorgt somit für einen riesigen Cliffhanger. Eines ist klar, viele der Anwohner sind nun kampfunfähig und viele auch gestorben. Dieser clevere Gegenzug macht das Camp somit sehr angreifbar gegenüber den nun zahlenmäßig Überlegenen Indianern.

Ausblick auf die Folge:
Es wird ernst. Das Camp wird geschwächt, die Indianer von Troy überrascht, die ersten Todesopfer eines Krieges der neu entfacht ist. Der Krieg zwischen Indianern und Amerikanern ist etwas, was die Serie in ein richtig interessantes Licht rückt. Die vielen scharfen Dialoge zwischen den Parteien sind ebenfalls ein richtig guter Querverweis an geschichtliche Hintergründe. FTWD schafft es immer mehr eine nennenswerte Präsenz von der Vergangenheit darzulegen, und dabei gar nicht soweit von der eigentlichen Handlung abzuweichen. Die Action darf man natürlich nicht vergessen und sie kommt in dieser Folge vielleicht einen kleinen Tick zu kurz. Es hätten vielleicht mehr Kämpfe eingebunden werden können. Doch alles in allem hat die plötzliche und überraschende Wendung ganz zum Schluss die Episode bestimmt und auf ein spannendes Mid-Season-Finale vorbereitet.


4 von 5 Sternen: "Gute Verweise und noch bessere Dialoge"

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