Samstag, 15. Juli 2017

FTWD: Madisons eiskalte Machtübernahme [FOLGEN-REVIEW]

Nachdem wir nun die ersten Kämpfe zwischen Indianern und der Miliz der Farm erlebt haben, kommt es nun zur Entscheidung über das gesamte Gebiet. Madison hat sich durch eine waghalsige Rettungsmission keine Freund gemacht, doch scheint sie die einzige zu sein die die Lage überblickt. Jeremiah verliert seine Autorität und gibt sich dem Trinken hin, was einen folgenschweren Fehler zur Folge hatte.

Zu den vorherigen Reviews:

Alle neuen Folgen der dritten Staffel, sowie die vorherigen Episoden gibt es bei Amazon Prime Video.

Bild: Offizielles Teaser-Plakat zur 3. Staffel. Nick mit blutüberströmten Gesicht. ©AMC

STAFFEL 3/EPISODE 8: Kinder des Zorns | MID-SEASON-FINALE
Originaltitel: Children Of Wrath
Laufzeit: 51 Minuten

Verluste auf beiden Seiten. Bei der Rettungsmission von Madison und Troy starben vier Indianer und bei einem Vergeltungsschlag, von dem man annehmen kann, dass Ofelia dahinter steckt, wurden viele Menschen innerhalb des Camps vergiftet. Einige mutierten zu Untoten und infizierten weitere. Das Camp ist geschwächt und es gibt nur wenig Aussicht auf einen erfolgreichen Waffenstillstand. Bis auf das dunkle Geheimnis von Jeremiah. 

!!!SPOILER-WARNUNG!!!

Ein spannendes Mid-Season-Final wurde uns gezeigt, indem viele Ereignisse in einem entscheidenden Moment der gesamten Serie gipfelt. Die nächste Folge kommt erst wieder im September und trägt noch keinen offiziellen Titel.

Die Folge beginnt mit einer kurzen Rückblende. Dort sehen wir wie Ofelia in der Wüste von einem Fremden mit Warnschüssen in eine Richtung gedrängt wird und am Ende von ihm bedroht wird. Wie wir nun wissen, war dieser Fremde Jeremiah. Er versorgte sie kurz mit Wasser, ließ sie aber mit einer kurzen rassistischen Bemerkung am Straßenrand stehen. Bei ihrer weiteren Reise bricht sie vor Erschöpfung zusammen und wird dann von einem Indianer gerettet. Dieser Indianer stellt sich als Walker heraus. Ihnen schließt sie sich notgedrungen an.

Die eigentliche Handlung der Episode beginnt mit Madisons kurzer Verfolgungsjagd nach der humpelnden Ofelia. Sie überwältigt sie und die Szenerie wechselt zu Troy der am nächsten Morgen die Leichen vom Camp abtransportiert. Im Lazarett sehen wir Alica die sich um die Kranken kümmert und wie Jeremiah einem bereits Mutierten Mitbewohner einen Gnadenschuss gibt. Nick selbst liegt mit Fieber im Bett und ist nicht bei Bewusstsein. Madison entschließt sich daher mit Walker selbst zu reden, dabei geht sie nicht auf Verhandlungen ein, sondern stellt nur die simple Frage nach dem Gift. Dem Zuschauer wird somit klar, dass sie keinerlei Interesse an der Otto-Familie zeigt und nur an ihre Familie denkt, was äußerst bemerkenswert ist. Dies führt dazu, dass Walker ihr den Namen des Gifts verrät, und sie schlussendlich ziehen lässt. Die von Madison Gefangene Ofelia bleibt bei Walker zurück, doch dieser versichert ihr, dass aufgrund von Nicks jungem Alter das Antrax (Gift) nicht tödlich für ihn sein wird. Aber dieser kurze Moment zwischen Madison und Walker zeigt auf, dass er enorm viel Respekt vor ihr zeigt und sie als ebenbürtig betrachtet.

Bild: Madison begibt sich auf eigene Faust zu Walker, um Informationen über das Gift zu erfahren | ©AMC

Wir bekommen sogar einen kurzen Einblick auf das Schicksal von Viktor Strand, der sich aus seiner misslichen Lage befreit hat. Er begibt sich an die Küste zurück und findet seine noch vor Ort ankernde Yacht vor. Selbstverständlich ist sie mittlerweile voll von Untoten. Und endlich sieht man Viktor Strand richtig kämpfen und dabei bezwingt er sogar diese Übermacht mit einem taktischen Geschick, dass man von ihm so gar nicht kennt. Zur Feier des Tages spendiert er sich selbst eine Flasche Champagner und versucht quasi sein früheres Leben noch einmal zu fühlen.
Nach einem kurzen Nickerchen folgt für ihn sogar eine unglaubliche Begegnung. Ein Funkspruch aus dem Weltall! Ein russischer Kosmonaut kontaktiert ihn und Strand wird klar, dass diese Seuche, die die amerikanischen Staaten nahezu augenblicklich verschlungen hat, in der ganzen Welt ausgebrochen ist. Der Kosmonaut berichtet auch davon, dass er selbst keinerlei Chancen mehr besitzt auf die Erde zurückbekommen, gleichzeitig wirkt es schon fast so als würde Viktor Strand ebenfalls mit dem Leben abschließen und nimmt sich noch einen Schluck. Der Kontakt bricht ab und es wird Nacht.
Nun folgt der Teil an dem Viktor sich doch noch aufrappelt und tatsächlich mit seinem alten Leben abschließt. Er zündet die Yacht mit Alkohol an und verlässt das Schiff. Nach einer kleineren Explosion dreht er sich noch einmal um und lächelt, was nur bedeuten kann, dass er sich mit dieser neuen Welt auseinandersetzen will und weiterkämpft. Und sei es auch im Alleingang!

Bild: Viktor Strand hat mit der alten Welt abgeschlossen und bahnt sich ganz alleine seinen Weg. | ©AMC

Zurück in den Krieg! Wir sehen wie Troy und seine Miliz erneut ein waghalsiges Manöver versucht und sich in das Lager der Indianer traut. Dort zündet er mehrer Zelte an und bringt die Indianer damit in eine noch verzwicktere Lage, da offensichtlich das Wasser knapp wird. Bei der Aktion kommt es erneut zu mehreren Schießereien, bei denen auf beiden Seiten Leute sterben. Doch dieser riskanter und nahezu brillante Plan führt die Partei in der Offensive (die Indianer) in eine noch kompliziertere Situation, da sie an einer empfindlichen Stelle getroffen wurden. Auch weil Troy tatsächlich noch den Wohnwagen von Walker stiehlt, wo viele seiner Relikte untergebracht wurden. Alle Achtung Troy, welch raffinierter Plan!

Derweil erfährt Nick, durch das Graben innerhalb seiner Hütte, dass dunkle Geheimnis von Jeremiah. Er findet einen Totenkopfschädel und konfrontiert den Besitzer der Farm daraufhin. Anscheinend standen Jeremiah und einige aus dem nahelegenden Reservat in einem jahrelangen Zwist um das Gebiet. Er erklärt Nick, dass er, Russel, Vernon und Phil drei von den indianischen Antragstellern ermordet haben, was auch den Hass von Walker auf die Ottos nun erklären würde. Hinschwerend kommt hinzu, dass der Schädel, der von Walkers Vaters ist und somit könnte die ganze Geschichte von Walker und Jeremiah als eine Art Vendetta erläutern könnte. Nick erkennt, dass ein Kampf unausweichlich ist, solange einer der beiden am Leben bleibt.

Nun gibt es auch einen entscheidenden Moment innerhalb der Clark-Familie. Die unwissende Alica, wird über der Mord der Trimbols aufgeklärt, was dazu führt dass sie jegliche Entscheidung ihrer Mutter hinterfragt. 
Wenig später versucht Madison Walker mit den gestohlenen Relikten so zu beeinflussen, dass er einen Angriff nicht unternehmen wird. Doch leider lehnt Walker jederlei Bestechung ab und zieht erneut ab, um sich auf den kommenden Kampf vorzubereiten. Ein Tag Zeit bleibt der Farm noch. Das Ultimatum ist gestellt. 
Am Abend lüftet Madison ihren Kindern ein lang gehütetes Ereignis, was ihren Vater betrifft. Er war Alkoholiker und schlug oftmals auf Madisons Mutter ein. Als Kind noch, entschloss sie sich dazu ihren Vater zu töten, was letztlich auch passierte. In einem weiteren Alkoholrausch und als es Madisons in jungen Jahren zu viel wurde, erschoss sie ihren Vater. Nick und Alica starren unglaubwürdig auf ihre Mutter ein, doch erklärt sie den beiden, dass sie für ihre Familie einfach alles tun würde und dabei auch andere Menschen gefühlskalt opfern würde.

Bild: Die epische Schluss-Sequenz der Mid-Season. Madison Auge in Auge mit Walker | ©AMC

Madison begibt sich in der finalen Phase dieser Episode erneut zu Jeremiah, um ihn noch einmal mit der aktuelle Lage zu konfrontieren. Es folgt Begegnung, die sehr stark an die zuvor erzählte Geschichte von ihr ähnelt. Sie findet Jeremiah schon angetrunken vor und dieser bietet ihr ein Glas an. Ohne zu wissen, dass Madison eine geheime Vereinbarung mit Walker hat, spricht er darüber das Camp um jeden Preis mit Blut verteidigen zu wollen. Als sie ihm diese Vereinbarung offenbart, reagiert er scherzhaft mit der Aussage:

"Er will bestimmt meinen Skalp, haha!"

Und hier stößt diese eigentlich humorvolle Aussage auf eine eiskalte und regungslose Madison, was nur zu bedeuten hat, dass Jeremiah´s Tod der einzige Ausweg für Frieden ist. Mit einer gefühlskalten Mimik und Gestik, gibt sie ihm die Chance sich selbst umzubringen, was bei Jeremiah selbstverständlich und in einem Wutanfall ablehnt. Der Plan von Madison scheint nicht aufzugehen, da taucht Nick an der Tür auf. Jeremiah beschimpft Nick und sagt ihm, dass er nie so stark werden würde wie seine Mutter. Einen kurzen Augenblick später zückt Nick den Revolver und schießt Jeremiah eiskalt in den Kopf. Madison erschrickt, doch zögert sie keinen Augenblick und versucht die Szenerie so darzustellen, dass es wie ein Selbstmord aussieht. Die Indizien wären ohnehin vorhanden. In einer Hand ein halbvolles Glas Whiskey und in der anderen der Revolver. Einen Moment später stürmen die beiden Söhne in das Haus und finden ihren toten Vater, zusammen mit einer traurigen Madison vor. Der Plan von Madison geht auf, allerdings in einem so eiskalten Moment, dass einem der Schauer über den Rücken läuft. 
Der Abschluss wird vom Titel "Stand by Me!" untermalt und erzeugt den abschließenden Gänsehaut-Moment der Mid-Season. Jake und Troy transportieren die Leiche aus dem Camp. Madison trifft, gemäß ihrer geheimen Vereinbarung, nochmal auf Walker und übergibt den Kopf von Jeremiah. In einem Moment, der auf jegliche Dialoge verzichtet, stehen sich die beiden Parteien gegenüber und einigen sich durch ihre Mimik auf ein Art Waffenstillstand. Wenige Sekunden zuvor, sah man die Clarks auf einem Balkon über dem Camp gipfeln. Sind sie nun die neuen Anführer? 
Kurz bevor die Mid-Season beendet wird, laufen Walker und Madison ihre Wege. Es bleiben sehr viele Fragen offen. Doch aktuell steht die Frag im Vordergrund: Ist das nun Frieden oder nur vorübergehend?

Ausblick auf die Folge:
In Anbetracht auf die nun kurze Pause, die die Serie bis September einlegt, wurde nun ein Fundament ausgelegt, dass die ganze Serie beeinflusst. Madison hat durch ihren Plan mehr oder weniger die Macht über die Farm übernommen. Der Mord an Jeremiah war so überraschend, wie auch die Art und Weise, wie sie es geschafft hat, es als Selbstmord zu tarnen. Eine unglaublich gelungenes Mid-Season-Finale, auch wenn ich mir noch ein bisschen mehr Kämpfe gewünscht hätte. Aber dieser finale Moment zwischen Madison und Walker ist ein so bildgewaltiger, dass jeder Zuschauer die Kälte des Moments sofort am ganzen Körper wahrnimmt. Fear The Walking Dead hat sehr krasse interessante acht Episoden geliefert, dass man kaum vorhersehen kann, was nun daraus resultiert.


4 von 5 Sternen: "Ein spannendes und starkes Mid-Season-Finale"

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